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Wirtschaft: Reisen: Familien reisen so günstig wie selten

Die Terroranschläge vom 11. September und die Konjunkturflaute hinterlassen ihre Spuren - besonders in der Reisebranche.

Die Terroranschläge vom 11. September und die Konjunkturflaute hinterlassen ihre Spuren - besonders in der Reisebranche. Das Geschäft für die Sommersaison ist nur schleppend angelaufen. Der Grund: "Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland fürchtet um seinen Arbeitsplatz", sagt der Präsident des Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verbandes (DRV), Klaus Laepple. Viele Kunden warten erst einmal ab, bevor sie buchen. Das gilt besonders für das Segment Familienurlaub. Mit Sonderaktionen und Preisnachlässen wollen die großen Veranstalter wie Tui, Neckermann und ITS daher jetzt das flaue Familiengeschäft ankurbeln. "Wer diesen Markt in den nächsten Wochen für sich gewinnt, ist der Sieger der Saison", sagt der Geschäftsführer der Tui-Tochter 1-2-Fly, Jürgen Branse.

Egal welcher Veranstalter das Rennen macht, die Verbraucher profitieren in jedem Fall. Bei den "Family Wochen" von Tui beispielsweise können Familien, die in der Zeit vom 1. bis zum 31. März ihren Sommerurlaub buchen, viel Geld sparen. Für Pauschalreisen ans Mittelmeer, Schwarze Meer, Rote Meer und auf die Kanarischen Inseln zahlen Kinder bis elf Jahre einen Festpreis von 199 Euro - unabhängig davon, ob sie nun ein, zwei oder drei Wochen in Urlaub fliegen. Einzige Voraussetzung ist, dass zwei vollzahlende Erwachsene mitfahren. Die "Family Wochen" gelten für Urlaubsreisen von Juni bis August.

Auch der Reiseveranstalter Neckermann geizt nicht mit Preisnachlässen. Familien, die noch in diesem Monat ihren Sommerurlaub buchen, können gleich doppelt sparen. 100 Euro Rabatt gewährt Neckermann pro Kind, wenn der Abflugtermin zwischen Anfang Juni und Ende August liegt. Und: Wer vor Ende März bucht, kann zusätzlich den Frühbuchernachlass in Anspruch nehmen. So zahlt eine Familie mit drei Kindern bis zu 14 Jahren für einen zweiwöchigen Urlaub in einem Vier-Sterne-Hotel in Tunesien statt 2525 Euro nur 2085 Euro.

Die zum Rewe-Konzern gehörigen Reiseveranstalter ITS und Tjaereborg wollen ihre Kunden mit Sonderkatalogen auf die Balearen und nach Tunesien locken. Denn hier seien die Kontingente noch nicht ausgeschöpft, sagt Sprecherin Anette Forré. "Vor allem Familien haben nur zögerlich gebucht." Deshalb hat Tjaereborg vor drei Wochen einen zusätzlichen Spanienkatalog mit familienfreundlichen Häusern zu vergünstigten Preisen herausgegeben. Neben den regulären Kinderermäßigungen sparen auch die Erwachsenen zwischen 80 und 120 Euro pro Kopf. Das gleiche Konzept gilt für den ITS-Katalog Nordafrika mit Preisnachlässen von bis zu 70 Euro für jede Begleitperson.

Unabhängig von den Sonderaktionen haben nach Angaben des DRV alle Reiseveranstalter auf die Hochsaison in den Monaten Juni bis August "mehr als familienfreundlich" reagiert. Doch die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass die Urlaubs-Schnäppchen oft nicht leicht zu finden sind (www.stiftung-warentest.de). Obwohl die meisten Veranstalter einen Kinderfestpreis eingeführt haben, sind die Familienangebote nicht übersichtlicher geworden. Die Altersgrenzen für ein Kind schwanken je nach Reiseveranstalter, Zielgebiet und Unterkunft erheblich. Mal wird der Nachwuchs nur bis elf Jahre anerkannt, ein anderes Mal sogar bis 17 Jahre. Häufig gibt es sogar mehrere Kinderpreise für ein und dasselbe Hotel. Bei einigen Anbietern gilt der Festpreis unabhängig von der Reisedauer, bei anderen steigt er pro Reisewoche.

Eine hohe Kinderermäßigung allein macht allerdings noch keinen günstigen Urlaub: Entscheidend ist, was eine Familie insgesamt ausgeben muss. Nach einem Vergleich der Stiftung Warentest beträgt die Preisdifferenz für zweiwöchige Sommerferien (Abflug 13./14. Juli ab Frankfurt) im Vier-Sterne-Clubhotel Kamelya an der türkischen Riviera für eine Familie mit einem vier- und einem siebenjährigen Kind bis zu 602 Euro. Der günstigste Anbieter ist die Tui mit 3226 Euro, der teuerste Tjaereborg mit 3828 Euro.

Wem das Wälzen von Katalogen zu anstrengend ist, der kann die Preise der einzelnen Veranstalter auch online vergleichen: Gibt man auf der Internetseite www.travel-searcher.de das Stichwort "Preisvergleich" ein, finden sich dort die Systeme "Tourmanager" und "Tourfinder". Kinderpreise berücksichtigt jedoch nur der Tourfinder.

Dagmar Rosenfeld

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