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Wirtschaft: Rekord-Ölpreis verteuert Flugtickets

Nach der Lufthansa denken auch die Wettbewerber über höhere Treibstoffzuschläge nach

Berlin - Die Deutsche Lufthansa erhöht zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres ihren Treibstoffzuschlag für Flüge innerhalb Europas. Pro Ticket werden ab Donnerstag nun 17 Euro, drei Euro mehr als bisher, aufgeschlagen. Das teilte die größte deutsche Fluggesellschaft am Montag in Frankfurt am Main mit. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf den Rohölpreis, der auch am Montag wieder Rekorde brach. US-Leichtöl kostete am Abend erstmals mehr als 108 Dollar je Fass (159 Liter), der Preis für die Nordseesorte Brent stieg auf 104 Dollar.

Die Lufthansa hatte den Kerosinzuschlag für innereuropäische Flüge zuletzt im September und für Interkontinentalflüge im November angehoben. Diesmal soll der Zuschlag für Langstreckenflüge erst einmal bei 77 Euro pro Flugstrecke bleiben.

Während sich der Ölpreis seit Einführung des Zuschlags 2004 ungefähr verdreifacht hat, ist der Kerosinzuschlag auf Langstrecken mittlerweile elfmal so teuer wie zu Beginn (sieben Euro). Innereuropäisch stieg er von zwei Euro um mehr als das Achtfache. Gesenkt wurde der Treibstoffzuschlag dagegen nur ein einziges Mal. Er ist in den von der Lufthansa beworbenen Preisen jeweils schon eingerechnet.

Auch andere Fluglinien überlegen, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben. „Wir prüfen das und werden darüber in Ruhe diskutieren“, sagte Air-Berlin-Sprecherin Alexandra Müller dieser Zeitung. Als Lufthansa im November 2007 die Zuschläge anhob, war Air Berlin nur einen Tag später nachgezogen.

Die Lufthansa-Tochter Germanwings erklärte ebenfalls, man evaluiere das derzeit. Eine Sprecherin der Swiss Air, die ebenfalls zum Lufthansa-Konzern gehört, sagte: „Wir entscheiden das unabhängig von der Lufthansa, aber wir überlegen schon, das aufgrund der gestiegenen Ölpreise zu tun.“ Air France verwies darauf, dass der Zuschlag erst erhöht worden sei.

Die Billigflieger Easyjet und Ryanair erheben zwar keine extra ausgewiesenen Kerosinzuschläge. Doch Easyjet-Chef Andrew Harrison hatte bereits am Freitag gegenüber dieser Zeitung angedeutet, dass man die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben müsse. jul

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