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Wirtschaft: Rente wird künftig einen Tag später ausgezahlt

Bund will Zinsgewinne von 14 Millionen Euro kassieren

Berlin (ce). Ab Ende März bekommen die 19 Millionen Rentner in Deutschland ihr Geld einen Tag später als bisher. Künftig erfolgt die Auszahlung erst am letzten Bankarbeitstag jeden Monats. Das teilten die Rentenversicherer am Donnerstag mit. Sie forderten die Ruheständler auf, ihre Daueraufträge zu überprüfen, damit es nicht zu einer Überziehung des Kontos komme. Der Beschluss zur Verschiebung der Auszahlung ist Teil des Sparpakets der rotgrünen Bundesregierung und soll dem Bund jährliche Zinsgewinne von rund 14 Millionen Euro bringen. Über die bevorstehenden Kürzungen, die sich auch durch die vollen Pflegebeiträge für Rentner ergeben, wollen die Rentenversicherer die Betroffenen in den kommenden Tagen in individuellen Briefen informieren.

Die seit 2002 an die Versicherten verschickten Renteninformationen werden überarbeitet. Ab sofort basieren die Hochrechnungen für die künftigen Rentenansprüche auf realistischeren Wachstumsannahmen. Der dämpfende Nachhaltigkeitsfaktor, der ab 2005 gelten soll, wird eingerechnet. Die Ausbildungsjahre, welche die Bundesregierung ab 2009 nicht mehr rentensteigernd anerkennen will, sollen erst berücksichtigt werden, sobald der Gesetzgeber dies beschlossen habe, sagte der Chef des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger, Franz Ruland. Die Nullrunde 2004 hat laut Ruland den Rentnern sogar eine Minusrunde erspart. Ohne den Eingriff des Gesetzgebers hätten die Rentner im Juli eine Kürzung um 0,1 Prozent hinnehmen müssen, weil die Löhne der Arbeitnehmer sich im vergangenen Jahr deutlich schlechter als prognostiziert entwickelt haben.

Höheres Sicherungsniveau gefordert

Über das künftig geplante Mindestrentenniveau gibt es in der SPD-Fraktion noch Differenzen. Die Abgeordneten Horst Schmidbauer und Klaus Kirschner wollen in der kommenden Woche einen Änderungsantrag einbringen, der bis 2030 ein Rentenniveau vorsieht, das höher ausfällt als bislang von Rot-Grün angedacht. Sie fordern langfristig ein Sicherungsniveau von 46 statt 43 Prozent des durchschnittlichen Bruttoeinkommens nach Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen und Aufwendungen für die Riesterrente. Derzeit liegt es bei knapp 53 Prozent.

„Sonst würden die Renten um ein Fünftel gekürzt“, warnt der SPD-Linke Schmidbauer. Nicht jeder Arbeitnehmer komme auf 45 Versicherungsjahre. Schmidbauer befürchtet, dass viele Menschen künftig kaum mehr als die Grundsicherung bekämen. Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) zeigte sich im „Handelsblatt“ jedoch skeptisch. Dies würde höhere Beitragssätze für die Arbeitnehmer in der Zukunft bedeuten. „Das halte ich aber nicht für vertretbar, weil dadurch der Spielraum für die Versicherten, sich privat zusätzlich für das Alter abzusichern, zu stark eingeengt würde“, sagte sie. Nach Berechnungen der Rentenversicherer würde der Beitragssatz bis 2030 auf 23,6 Prozent steigen. Rot-Grün will ihn auf 22 Prozent begrenzen.

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