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Wirtschaft: Rewe übernimmt Schweizer Handelsgruppe Bon Appetit ist vor allem wegen Cash & Carry-Märkten attraktiv

Düsseldorf (cs/HB). Deutschlands zweitgrößter Handelskonzern, die Kölner Rewe Gruppe, steigt in den Schweizer Lebensmittelhandel ein.

Düsseldorf (cs/HB). Deutschlands zweitgrößter Handelskonzern, die Kölner Rewe Gruppe, steigt in den Schweizer Lebensmittelhandel ein. Dazu habe man bereits am Dienstag die von der Curti & Co. AG gehaltene 53-prozentige Aktienmehrheit an der börsennotierten Bon Appetit Group AG übernommen, berichtete Rewe-Chef Hans Reischl am Mittwoch in Zürich.

Die Schweizer Unternehmensgruppe, die im vergangenen Jahr mit ihren Cash & Carry- Märkten, Discountern, Supermärkten und ihrem Gastronomie-Großhandel 3,17 Milliarden Schweizer Franken (2,1 Milliarden Euro) umsetzte, ist nach Migros und Coop Basel die Nummer drei des eidgenössischen Lebensmittelhandels. Vor allem Bon Appetits Cash&Carry-Märkte gelten nach Meinung von Analysten als besonders attraktiv – zumal Rewes Erzkonkurrent Metro mit seinen Selbstabholer-Märkten in der Schweiz nicht vertreten ist.

„Mit Bon Appetit können wir eine Lücke zwischen Deutschland und Italien sowie Frankreich und Österreich schließen“, sagte Rewe-Chef Reischl. Insgesamt ist sein Konzern damit nun in zwölf europäischen Ländern vertreten und erwirtschaftet ein Viertel der 39,5 Milliarden Euro Umsatz im Ausland. Für den 53-Prozent-Anteil hat Bon-Appetit-Verwaltungsratspräsident Beat Curti 158,2 Millionen Franken erhalten. Dem Unternehmensgründer war bereits vor einigen Wochen in Zeitungsberichten ein finanzieller Engpass nachgesagt worden.

Für die Rewe-Handelsgruppe soll es bei dem aktuellen Anteilskauf nicht bleiben. Für die restlichen ausstehenden Aktien bieten die Kölner 60,80 Franken. Dies entspreche einer Prämie von 25 Prozent auf den durchschnittlichen Eröffnungskurs der Aktien der letzten 30 Tage, hieß es dazu im Konzern. Dennoch bezeichnete Ronald Wildmann, Analyst der Bank Leu, das Angebot im Gespräch mit dem Handelsblatt als „Schleuderpreis“. Es sei fraglich, ob die angelsächsischen institutionellen Anleger auf Rewes Offerte eingehen werden. Auch die Zustimmung der Familien-Holding Hofer, die 10,9 Prozent der Aktien besitzt, sei ungewiss. Schließlich habe sich Bon Appetit im vergangenen Jahr von seinem ärgsten Verlustbringer, dem Online-Dienst „Le Shop“, getrennt und sei nun wieder auf Gewinnkurs.

Doch gibt es noch andere Unsicherheitsfaktoren. Seit vier Jahren schon schrumpft der Umsatz. Anfang Februar trennten sich die Schweizer von einer Lizenz der US-Kaffeehauskette Starbucks, und auch ein Käufer für die Supermarktkette Magro wird weiterhin händeringend gesucht. Darüber hinaus laufen der Discount-Schiene „Pick Pay“ nach Berichten von Insidern die Kosten aus dem Ruder. Dort sei das Sortiment zu breit, an vielen Standorten die Miete zu hoch.

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