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Wirtschaft: Ricke sieht Telekom zu Unrecht angeklagt Brief an die Mitarbeiter

Berlin (vis). TelekomChef Kai-Uwe Ricke ist offenbar überzeugt, dass die Deutsche Telekom erneut zum Opfer politischer Machtkämpfe wird.

Berlin (vis). TelekomChef Kai-Uwe Ricke ist offenbar überzeugt, dass die Deutsche Telekom erneut zum Opfer politischer Machtkämpfe wird. In einem internen Brief an die Mitarbeiter des Unternehmens, der dem Tagesspiegel vorliegt, schreibt Ricke, „lassen Sie sich durch die zum Teil negative Berichterstattung nicht verunsichern“. Das Unternehmen befinde sich auf einem guten Weg. „Deshalb sollte das Unternehmen aus möglichen parteipolitischen Auseinandersetzungen herausgehalten werden.“

In der vergangenen Woche waren erneut Vorwürfe gegen die Telekom laut geworden. Sie soll den Anlegern im Prospekt zum dritten Börsengang im Sommer 2000 erhebliche Risiken im Zusammenhang mit dem Kauf der britischen Mobilfunkgesellschaft One-2- One verschwiegen haben. Inzwischen reichten mehrere Anwaltskanzleien Strafanzeigen wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs und des Verstoßes gegen das Aktiengesetz ein. Diese Anzeigen richten sich aber auch gegen die Bundesregierung, vor allem gegen Finanzminister Hans Eichel. Der Bund – durch das Finanzministerium im Aufsichtsrat der Telekom vertreten – ist immer noch der größte Aktionär der Telekom. Und der Erlös des Börsengangs von 2000, 15,3 Milliarden Euro, floss in voller Höhe dem Bund zu.

Ricke weist in seinem Brief alle Vorwürfe der Unregelmäßigkeiten beim dritten Börsengang zurück. Die Telekom habe alle relevanten Informationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er fügt hinzu, die Vorwürfe gegen die Telekom „sind kein neuer Sachverhalt“ und „öffentlich bereits seit Oktober 1999 bekannt“. Die Telekom fürchtet – wie im vergangenen Sommer – wieder zum Spielball der Politik zu werden. Vor der Bundestagswahl hatte die Opposition heftige Attacken gegen Bundesregierung und den ehemaligen Konzernchef Ron Sommer gefahren. Der Vorwurf: Sie hätten die Anleger betrogen und der Börsenkultur im Lande geschadet. Am Ende war Ron Sommer auf dem Chefsessel nicht mehr zu halten. Der Telekom hat die öffentliche Debatte schwer geschadet.

Diesmal, so deutet Ricke zwischen den Zeilen an, soll mit dem Streit um den dritten Börsengang offenbar Finanzminister Hans Eichel geschadet werden. Die Opposition fordert bereits einen Lügenausschuss. Die Telekom fürchtet, dass sie bei der Debatte erneut Schaden nehmen wird. Vor Bekanntwerden der Vorwürfe stand die T-Aktie bei 11,51 Euro. An diesem Montagnachmittag bei 10,27 Euro.

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