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Wirtschaft: Roboter fürs Babysitting, Handys zum Fettmessen Cebit zeigt digitale Technik, die manchmal kurios ist

Hannover - Noch versteht er nur japanisch. Aber wenn man ihn anspricht, antwortet er schon in vier Sprachen.

Hannover - Noch versteht er nur japanisch. Aber wenn man ihn anspricht, antwortet er schon in vier Sprachen. „Sieht aus wie ein Teletubby“, sagt ein Messebesucher im grauen Anzug. Man könnte auch sagen, der kompakte, rundliche, 38,5 Zentimeter große Roboter sieht aus wie eine kleine Version des R2D2 aus dem Kinofilm „Star Wars“.

PaPeRo ist eine Entwicklung des japanischen Elektronikkonzerns NEC. Der „Partner Type Personal Robot“, kann nicht nur Bilder und Sprache verarbeiten, er erkennt auch Personen und kann sie persönlich ansprechen, um ihnen Nachrichten zu übermitteln. Der auf der Cebit ausgestellte Forschungsroboter soll zeigen, wie Maschinen uns künftig im Haushalt helfen können. Dieser PaPeRo ist zum Beispiel Spezialist für Kinderbetreuung. In seinem Inneren sitzt ein Mobiltelefon. So können Eltern ihn anrufen und durch seine „Augen“, die hochauflösende Kameras sind, auch von unterwegs nachschauen, was zu Hause gerade passiert. „Er kann die Kinder auch ins Bett schicken“, sagt die Messehostess.

Mehr als 6000 Aussteller zeigen auf der weltgrößten Computermesse in Hannover noch bis 15. März ihre Neuheiten - flache Bildschirme, ultraleichte Notebooks, Handys, Navigationssysteme, neue Software und Computer mit immer schnelleren Prozessoren.

Manche präsentieren auch, woran sie für die Messe von übermorgen arbeiten. NEC etwa zeigt in einer Vitrine durchsichtige Handys aus Plexiglas, die mit Flüssigkeit in pink, grün und hellblau gefüllt sind. In ihrem Inneren sitzen keine Akkus, sondern Brennstoffzellen.

Daneben liegen futuristische Schmuckstücke. In ihnen steckt ein winziger RFID-Funkchip, der seine Bilder preisgibt, wenn man ihn auf ein Lesegerät legt: Fotos des Liebsten, ein Video vom letzten Kindergeburtstag. „Ein elektronisches Medaillon, das Emotionen transportiert“, erklärt die Hostess von NEC.

An den kleinen RFID-Chips (Radiofrequenz-Identifikations-Chips) arbeitet die Industrie schon lange. Doch auf dieser Cebit ist die Funktechnik nun überall präsent. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sie zu einer Schlüsseltechnologie erklärt. Auch EU-Kommissarin Viviane Reding hat angekündigt, dass sie die Entwicklung der Technik in Europa voranbringen will. Die Handelsgruppe Metro, in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Cebit, ist überzeugt, dass die Chips, wenn sie erst einmal auf allen Produkten kleben, das Einkaufen revolutionieren. RFID-Chips stecken heute bereits in den neuen Reisepässen, die die Bundesdruckerei aus Berlin auf der Messe zeigt.

Die Digitaltechnik durchdringt immer mehr Lebensbereiche. Die Messe hat eine ganze Halle dem „Digital Living“ gewidmet, wo man das vernetzte Zuhause erleben kann, wo alle Geräte von der Türklingel bis zum persönlichen digitalen Videorekorder meist drahtlos miteinander kommunizieren.

Die österreichische Firma Urban Tool zeigt auf der Cebit ihren „Groove Rider“, das ist ein T-Shirt, in das sich der Musikspieler I-Pod integrieren lässt. Noch näher an die Haut kommt „WarmX“, das ist beheizbare Unterwäsche, in die versilbertes Polyamidgarn eingestrickt ist. „Der Clou ist, die Dinger leiten Strom“, sagt Vertriebsmanager Christoph Müller. „Die Silberfäden heizen ohne Drähte direkt auf der Haut.“ Dass es keinen Kurzschluss gibt, wenn der Träger sich bewegt oder schwitzt, dafür sorgt eine „komplizierte, Mikroprozessor gesteuerte Elektronik“. Seit drei Monaten läuft der Verkauf.

Neue Wege gehen auch die Mobilfunkunternehmen. Bei O2 kann man bald virtuelle Haustiere über sein Handy versorgen. Vodafone hat ein Handy angekündigt, das in Verbindung mit einem Scanner wichtige Körperwerte wie lokale Fettanteile bestimmen kann. Noch 2006 soll es auf den Markt kommen.

Auch für alle, die sich Sorgen um Elektrosmog machen, werden Lösungen gezeigt. „E-Blocker“ ist ein Gewebe aus mit Silber ummantelten Garnen, das den Körper gegen Handystrahlen abschirmt. Bereits in diesem Herbst werden sieben Firmen Kleidungsstücke anbieten, bei denen der E-Blocker als Innenfutter für Jacken- und Hosentaschen eingenäht ist. Der Blocker funktioniert laut dem Hersteller Zimmermann mit fast hundertprozentiger Sicherheit: Würde man Jackentaschen komplett damit ausstatten, hätte das Handy keinen Empfang mehr.

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