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RWE und Daimler: Startschuss für Elektroauto-Projekt

Auftakt für ein Elektroauto-Projekt in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel: Der Automobilhersteller Daimler und der Stromversorger RWE haben am Freitag offiziell ihre Kooperation beim Aufbau einer Infrastruktur für Fahrzeuge mit Elektromotor bekanntgegeben.

Bis Ende 2009 will RWE in der Bundeshauptstadt rund 500 Stromtankstellen installieren, wie Vorstandschef Jürgen Großmann ankündigte. Daimler werde zunächst gut 100 Kleinwagen an Kunden ausliefern, als erstes einige Elektro-Smarts, Anfang 2010 komme dann ein Mercedes-Benz mit Elektroantrieb hinzu, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche in Berlin. Kanzlerin Merkel sprach davon, dass "ein wegweisendes Projekt Konturen" gewinne. Umweltverbände warnten vor übereilter Euphorie und kritisierten an RWE den hohen Anteil von Kohle bei der Stromerzeugung.

Die E-Smarts haben eine Reichweite von 100 Kilometern, und es dauert rund sechs Stunden, bis die leeren Akkus wieder aufgefüllt sind. Sie sind daher vor allem für den Stadtverkehr geeignet. Zetsche nannte das Konzept einen wichtigen Baustein für die Autoindustrie, aber "keine Lösung für alles". RWE plant, nach der Pilotphase in Berlin auch in Städten des Ruhrgebiets Netze mit Ladestationen aufzubauen.

Kritik an RWE

Merkel sagte, sie glaube, das Elektrosystem werde "sich schneller durchsetzen als jetzt vermutet". Bei der Entwicklung leistungsfähiger Batterien gebe es große Fortschritte. Im November wolle die Bundesregierung einen nationalen Plan für E-Mobilität verabschieden, um die Technologie zu fördern. Merkel erinnerte daran, dass die deutschen Autoproduzenten inzwischen 18 Milliarden Euro jährlich für Forschung ausgäben, das sei ein Drittel der gesamten Forschungsinvestitionen der Wirtschaft.

Ein Dutzend Anhänger der Umweltorganisation Greenpeace protestierten vor dem Berliner Hotel, in dem das Projekt vorgestellt wurde, gegen die Zusammenarbeit der beiden Konzerne. "Elektro-Smart + Kohlestrom von RWE = Klimaschwein", das in Form eines rosafarbenen Smart mit Schweineohren- und schnauze dargestellt wurde. Ein E-Smart, der mit dem Strommix von RWE laufe, stehe in seiner Kohlendioxid- Bilanz nicht besser da als ein Diesel-Smart, argumentiert Greenpeace.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) nannte Pilotprojekte wie das in Berlin "gut und richtig". Zur Lösung der akuten Probleme von Klimawandel und Ressourcenschwund könnten Elektroautos in absehbarer Zeit aber noch keinen entscheidenden Beitrag leisten. Weder gebe es bisher eine ausgereifte Batterietechnik noch eine entsprechende Strominfrastruktur für schnelles Aufladen. "Selbst optimistische Schätzungen gehen für 2020 von gerade einmal zwei Millionen Elektrofahrzeugen in Deutschland aus - bei einem Bestand von 50 Millionen Pkw", gab VCD-Vorstandsmitglied Hermann-Josef Vogt zu bedenken. (mfa/dpa)

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