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Wirtschaft: RWE will Privatkunden bundesweit billigen Strom liefern und sich für die Durchleitung zum Verbraucher einsetzen

Bis zum Jahr 2010 peilt der Essener Energieversorger RWE Energie AG einen Spitzenplatz unter den europäischen Energiedienstleistern an. Dazu strebe das Unternehmen einen Marktanteil von "zehn bis 15 Prozent am Gesamtvolumen des europäischen Energiemarktes von rund 1000 Mrd.

Bis zum Jahr 2010 peilt der Essener Energieversorger RWE Energie AG einen Spitzenplatz unter den europäischen Energiedienstleistern an. Dazu strebe das Unternehmen einen Marktanteil von "zehn bis 15 Prozent am Gesamtvolumen des europäischen Energiemarktes von rund 1000 Mrd. DM an", sagte der Vorstandsvorsitzender, Manfred Remmel, am Dienstag in Essen. Über das seit 1. August bundesweit geltende Stromangebot für Privatkunden haben sich nach Unternehmensangaben bislang rund 80 000 Interessenten informiert.

Das unter dem Slogan "Challenge 2010" stehende Unternehmensziel ist laut Remmel nicht alleine durch internes Wachstum zu erreichen, sondern müsse auch über Akquisitionen realisiert werden. Als mittleres Umsatzziel nannte er 125 bis 130 Mrd. DM. Pro Jahr rechnet RWE Energie zukünftig mit Investitionen in Höhe von rund fünf Mrd. DM. Dabei sei der Heimatmarkt künftig "nicht länger Deutschland, sondern eindeutig Europa". Zur Durchsetzung der Ziele hat das Unternehmen laut Remmel drei strategische Geschäftsfelder für Firmen-, Privat- und Gewerbekunden gebildet.

Im Bereich der Privatkunden will RWE Energie seinen derzeitigen Marktanteil von rund sechs Prozent zukünftig verdoppeln. Das seit Monatsanfang bundesweit geltende Angebot für Privathaushalte, ihren Strom von dem Essener Energieversorger direkt zu beziehen, sei auf großes Echo gestoßen. Zahlreiche Vertragsunterlagen seien bereits verschickt. Vorstandsmitglied Jürgen Kroneberg unterstrich, dass RWE Energie für alle neuen Privatkunden alle Formalitäten von der Kündigung beim alten Energieversorger bis zur Abrechnung erledigen werde.

Zum abgelaufenen Geschäftsjahr 1998/99 (30. Juni) nannte Remmel keine konkreten Bilanzzahlen. Das Unternehmen rechne bei einem "insgesamt zufrieden stellenden Geschäftsverlauf" mit einem Umsatzrückgang um fünf Prozent sowie mit einem stabilen Ergebnis. Im Geschäftsjahr 1997/98 erreichte das Unternehmen einen Gewinn von 879 Mill. DM und einen leicht rückläufigen Umsatz von 16,2 Mrd. DM. Beim Stromabsatz geht RWE Energie für das zurückliegende Geschäftsjahr von einer Steigerung um 2,2 Prozent auf 135 Mrd. Kilowattstunden aus.

Remmel warnte vor einer weiterhin "anhaltenden politischen Blockade" von Brennelement-Transporten. Es könne auf Grund von fehlenden Lagerkapazitäten zum "Stillstand einiger Kernkraftwerke" kommen. Zur Wiederaufnahme von Transporten gebe es keine Alternative. "Wir vertrauen auf das Wort des Bundeskanzlers, dass es einen entsorgungsbedingten Stillstand einzelner Kernkraftwerke nicht geben wird", sagte Remmel.

"Die Welt" berichtete unterdessen, bei den Stromversorgern RWE sowie der Hamburger HEW würden die Kunden bis zu 20 Prozent weniger zahlen. Preussenelektra wolle noch im August nachziehen. Ein typischer Vier-Personen-Haushalt, der jährlich 4000 Kilowattstunden verbrauche, spare dann 200 bis 300 DM jährlich. HEW-Sprecher Mario Spitzmüller sehe das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht und erwarte bis zu 30 Prozent Ersparnis. Derzeit werben die Stromkonzerne dem Bericht zufolge mit besonderen Offerten. So offeriere etwa HEW ein Paket aus günstigem Tagesstrom, aus noch billigerem Nachtstrom und aus einem über drei Jahre gestaffelten Treuerabatt. In Hamburg und in anderen Großstädten würden inzwischen bis zu zehn Anbieter mit immer attraktiveren Schnäppchen werben.

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