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Essen liefern ist ein großes Thema für Rocket-Chef Oliver Samwer.

© picture alliance / dpa

Samwer strafft Geschäft: Rocket Internet gibt Essens-Lieferdienste an Mitbewerber

Essen ist in den Augen von Rocket-Chef Samwer das große Ding im Internet. Aber offenbar nicht überall auf der Welt: Aus Lateinamerika ziehen sich die Berliner zurück.

Der Essens-Lieferdienst Foodpanda zieht sich aus Lateinamerika zurück. Das Unternehmen, das zur Berliner Start-up-Fabrik Rocket Internet gehört, veräußert Hellofood in Brasilien und Mexiko, wie Rocket am Freitag mitteilte.

Zudem verkauft Rocket La Nevera Roja in Spanien sowie PizzaBo und Hellofood in Italien. Käufer sei der britische Lieferdienst Just Eat, der 125 Millionen Euro bezahle. Die im Entry Standard notierte Aktie legte zwischenzeitlich rund elf Prozent zu.

Lieferplattformen sollen Schwerpunkt bleiben

„Online-Essenslieferdienste bleiben weiterhin ein Schwerpunkt der strategischen Ausrichtung von Rocket Internet mit den wichtigen Marktführern Delivery Hero und Foodpanda“, sagte Rocket-Chef Oliver Samwer. Schon früher hatte er betont, dass er den Sektor rund ums Essen mit einer Größe von über 300 Milliarden Euro für das nächste große Ding im Internet halte. Größer als Heim, Mode oder Reise.

Durch die aktuelle Veräußerung wolle er lediglich die Komplexität des Unternehmensnetzwerks reduzieren. Strategie sei es, Beteiligungen zu verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft gehören und die keine Marktführerschaft erlangen.

Foodpanda-Chef Ralf Wenzel sagte, die Firma wolle sich auf die Kernmärkte in Asien, dem Mittleren Osten und Osteuropa konzentrieren. Just Eat, größter Konkurrent im Markt und bisher vor allem stark in Großbritannien und Dänemark, arbeitet an einem internationalen Ausbau des Geschäfts.

Straffung nach HelloFresh-Debakel

Rocket hat mehrere Essenslieferdienste in seinem Haus gebündelt. Dazu gehören Beteiligungen an Foodpanda und Delivery Hero, das in Deutschland unter den Namen Lieferheld und pizza.de agiert.

Rocket ist zur Sparsamkeit gezwungen. Die Beteiligungen an den Start-ups zahlen sich nur in barer Münze aus, wenn sie gewinnbringend verkauft oder an die Börse gebracht werden. Beides ist angesichts der derzeitigen Finanzmarktturbulenzen schwierig, was jüngst der verschobene Börsengang vom Kochbox-Anbieter HelloFresh verdeutlichte.

Zu Rocket gehören mehr als 30 Start-ups weltweit - darunter die Online-Mobelhändler Home24 und Westwing sowie der Wohnungsvermittler und Airbnb-Konkurrent Wimdu, die allesamt Verluste machen. (dpa/rtr)

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