zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Sanierung bei Opel zeigt ersten Erfolg

Marke macht wieder Gewinn–Mutterkonzern General Motors dennoch tief in den roten Zahlen

Berlin - Es war kein schöner Tag für General Motors: Trotz Gewinnen bei der europäischen Marke Opel musste der weltgrößte Autohersteller am Mittwoch einen Millionenverlust für das zweite Quartal ausweisen. Das schlechte Ergebnis in der Kernsparte Automobile habe durch gute Geschäfte in der Finanzsparte nicht aufgefangen werden können, teilte Konzernchef Rick Wagoner am Mittwoch vor Börseneröffnung mit. Der Markt war enttäuscht: Der Kurs der GM-Aktie verlor nach Bekanntgabe der Zahlen an der Wall Street knapp vier Prozent.

GM-Konkurrent Ford hatte mehr Glück gehabt. Wegen des guten Abschneidens seiner Finanztochter war es der Nummer zwei der amerikanischen Autokonzerne gelungen, trotz hoher Verluste im Autogeschäft am Dienstag ein positives Quartalsergebnis vorzulegen. „Die Ford-Zahlen haben bereits darauf hingedeutet, dass das zweite Quartal nicht zu den Sternstunden der Automobilbranche gehören wird“, sagte ein Hamburger Analyst.

General Motors kämpft schon länger mit Problemen. Hohe Kosten und radikale Preisschlachten machen dem Autobauer aus Detroit das Leben schwer. Mit einem Minus von 1,1 Milliarden Dollar hatte der Konzern im ersten Quartal den höchsten Quartalsverlust seit 13 Jahren verbucht – und daraufhin Anfang Juni ein drastisches Sanierungsprogramm verkündet. Bis 2008 sollen als Teil einer Sanierung des Nordamerika-Geschäfts mehrere Werke geschlossen und rund 25 000 Stellen gestrichen werden. Davon verspricht sich GM jährliche Einsparungen von rund 2,5 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro).

Noch zeigt das Sparprogramm in den USA allerdings keine Wirkung – im Gegenteil. Im zweiten Quartal wies der Konzern insgesamt einen Verlust von 318 Millionen Dollar (266 Millionen Euro) aus. Im Vorjahresquartal hatte GM noch einen Gewinn von 1,38 Milliarden Dollar verbucht.

In Nordamerika verlor GM 1,2 Milliarden Dollar. Um seinen Marktanteil in den USA zu steigern, hatte GM den Autokäufern im Juni Rekordrabatte von bis zu 25 Prozent pro Fahrzeug gewährt und damit den Juni-Absatz um 47 Prozent gesteigert. Die Rabattaktion ist gerade bis Juli verlängert worden. Das Problem: Rabatte steigernzwar den Absatz, kosten den Hersteller viel Geld und verringern die Erlöse pro Fahrzeug. versucht, die Rabatte zurückzufahren, war damit aber gescheitert.

In Europa lief das Geschäft im zweiten Quartal deutlich besser. Die europäischen Töchter, zu denen auch Opel zählt, bescherten dem Konzern zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder einen Gewinn in Höhe von 37 Millionen Dollar (knapp 31 Millionen Euro). Im Vorjahresquartal war noch ein Verlust von 45 Millionen Dollar angefallen. Zum positiven Ergebnis habe insbesondere der Verkaufserfolg des Opel Astra sowie der neue Zafira beigetragen, sagte GM-Chef Wagoner.Opel hatte nach früheren Angaben im ersten Halbjahr in Deutschland fünf Prozent mehr Autos verkauft als ein Jahr zuvor. Dennoch warnte der Betriebsrat vor Euphorie. „Man darf das Ergebnis eines Quartals nicht überbewerten. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, sagte Opel- Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.

Die deutschen Opel-Beschäftigten hatten nach zähem Ringen im März einem Sanierungsplan zugestimmt: Knapp 10 000 Jobs sollen wegfallen, dafür sind betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2010 ausgeschlossen.

Auch in Deutschland versucht GM, den Absatz über Billigangebote zu steigern. Der Kleinwagen Corsa wird seit Anfang Juli zu einem Einstiegspreis von unter 10 000 Euro angeboten.

Maren Peters

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false