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© AFP

Sanierung: GM-Manager Reilly soll Opel vorübergehend führen

Während GM-Chef Fritz Henderson in Rüsselsheim über die Pläne des US-Konzerns für Opel informiert, verkündet die Firmenzentrale in Detroit einen neuen Europa-Chef. Dieser soll aber nur eine Übergangslösung sein. Unterdessen beginnt GM mit der Rückzahlung der Staatshilfe.

Neuer Chef des Autobauers Opel ist ab sofort GM-Manager Nick Reilly. Der 59 Jahre alte Brite soll das Europageschäft aber nur vorrübergehend leiten, bis eine langfristige Lösung gefunden wird, teilte General Motors am Dienstag in Detroit mit. Gleichzeitig habe die externe Suche nach einem neuen Opel-Chef begonnen.

Über die Berufung Reillys war bereits in den vergangenen Tagen spekuliert worden. GM will offenbar langfristig ein europäisches Führungsteam einsetzen, an dessen Spitze nach Möglichkeit ein Deutscher stehen soll. Reilly ist bei GM für das internationale Geschäft verantwortlich und gilt als harter Sanierer.

Deutschland-Chef Demant soll bleiben

Der bisherige Chef der Adam Opel GmbH, Hans Demant, werde der Geschäftsleitung weiterhin vorstehen und während der Übergangsphase mit Reilly zusammenarbeiten, berichtete das Unternehmen. Nach dem Abgang von GM-Europe-Chef Carl-Peter Forster war auch über ein vorzeitiges Ausscheiden Demants spekuliert worden.

GM-Chef Fritz Henderson war am Montag in Rüsselsheim eingetroffen, unter anderem um Gespräche mit dem Betriebsrat zu führen. Er hob die umfangreiche Erfahrung Reillys mit den Marken Opel und Vauxhall hervor.

Betriebsrat fordert erneut Opel AG

Gleichzeitig hat der GM-Chef Opel nach Betriebsratsangaben mehr Eigenständigkeit versprochen. "Fritz Henderson bekräftigte, dass Opel in Europa wieder zu alter Stärke geführt werden solle, mit einem hohen Maß an Unabhängigkeit und Eigenständigkeit innerhalb des GM-Konzerns", teilte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Dienstag mit.

Als wichtiges Signal für den größeren Entscheidungsspielraum in Rüsselsheim verlangte Franz erneut die Umwandlung von Opel in eine Aktiengesellschaft. Die Arbeitnehmervertretung erwarte nun einen umfassenden Unternehmensplan für Opel bis 2014 mit einem soliden Finanzierungskonzept. „Wir selbst haben in den vergangenen eineinhalb Jahren mit unseren Beratern einen solchen Plan erarbeitet. Wir wissen, wo die wichtigen Stellschrauben für eine erfolgreiche Zukunft von Opel sind“, sagte Franz.

Die Arbeitnehmervertreter würden den GM-Plan an diesen Vorgaben messen und dann entscheiden, ob die Belegschaft in weitere Verhandlungen einsteigt.

GM zahlt Kredit zurück

Unterdessen hat GM mit der Rückzahlung des Überbrückungskredits für seine deutsche Tochter Opel begonnen. Am Dienstag seien 200 Millionen Euro Staatshilfe zurückgegeben worden, sagte der Finanzvorstand des Europageschäfts von GM, Enrico Digirolamo, laut einer Mitteilung der Europa-Zentrale. 600 Millionen Euro stünden noch aus. Er erwarte, dass auch dieses Geld vor Auslaufen des Kredits am 30. November zurückgegeben werde.

Der deutsche Staat hatte Opel einen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro gewährt, der aber nicht komplett genutzt worden war.
Damit sollte die Liquidität von Opel während der Insolvenz der Konzernmutter gesichert werden. (sf/dpa)

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