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Wirtschaft: SAP rollt den US-Markt auf

Softwarehaus hebt seine Gewinnprognose an / Konkurrent Siebel kauft zu

Berlin (msh). Der weltweit größte Hersteller von betrieblicher Software, SAP, hat nach einem überraschend guten Geschäft im dritten Quartal seine Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr erhöht. SAPVorstandschef Henning Kagermann begründete das positive Ergebnis mit einer „erfolgreichen Vertriebsstrategie auf dem US-Markt“ sowie Kostensenkungen im Unternehmen. SAPs kleinerer Konkurrent Siebel aus den USA hat im dritten Quartal seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringert. Siebel übernimmt zudem zwei kleinere Softwarefirmen.

Die Ergebnisse verstärken die Hoffnung auf eine Erholung der Branche für professionelle Software-Anwendungen. Auch SAP- Konkurrent Peoplesoft hatte kürzlich gesagt, dass Umsatz und Gewinn stärker gestiegen sind als bislang angenommen. Die Unternehmen entwickeln Programme für die Steuerung betrieblicher Abläufe wie Buchhaltung, Personalwesen oder Einkauf.

SAP verbuchte im dritten Quartal zahlreiche neue Aufträge aus den USA. Die Umsätze mit Softwarelizenzen legten dort um 35 Prozent zu. In Europa und Japan war der Umsatz dagegen erneut rückläufig. Insgesamt schrumpfte der Umsatz im dritten Quartal um drei Prozent auf 1,65 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im US-Geschäft profitierte SAP auch von einigen Sonderfaktoren. „Der Konzern hat in den USA seinen Vertrieb besser organisiert, was sich jetzt auszahlt“, sagt Oliver Maslowski, Technologieexperte beim Schweizer Bankhaus Vontobel. Einen Teil der Aufträge hatte SAP allerdings schon im zweiten Quartal erwartet, die Kunden hatten sie dann aber auf das dritte Quartal verschoben.

SAP steigerte den Gewinn um 25 Prozent auf 252 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr jetzt mit einem etwas höheren Gewinn als bislang angenommen. Branchenexperten sind für die kommenden Quartale verhalten optimistisch. „Die Verkäufe haben sich stabilisiert. Hohes Wachstum ist aber vorerst nicht absehbar“, sagt Alla Gorelova vom Bankhaus Sal. Oppenheim. In den USA sei bei betrieblicher Software ein erbitterter Preiskampf ausgebrochen, dem sich auch Marktführer SAP nicht entziehen kann. Zudem drücke der schwache Dollar die Umsätze – im vergangenen Quartal bereits um sechs Prozent.

Die SAP-Aktie verlor am Donnerstag bis zu Börsenschluss 0,94 Prozent auf 126,60 Euro. Als Grund für den Kursrutsch nennen Analysten Gewinnmitnahmen. SAP hatte schon in der vergangenen Woche angekündigt, dass die Geschäfte besser laufen als erwartet. Der Kurs der Aktie machte daraufhin einen Sprung von fast 14 Prozent.

SAP-Konkurrent Siebel verringerte im dritten Quartal seinen Verlust um 36 Prozent auf 59,3 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz sank auf 321,4 Millionen Dollar (Vorjahr: 357,1 Millionen). Siebel hat sich auf Software für das Management von Kundenbeziehungen spezialisiert. Um seine Position auf diesem Markt zu stärken, hat Siebel das Unternehmen Up-Shot für 70 Millionen Dollar gekauft. Siebel kündigte auch die Übernahme der Software- Firma Motiva an, die Programme für Gehalts- und Lohnabrechnungen entwickelt hat. Siebel erweitert damit sein Produktportfolio, um besser mit den größeren Anbietern wie SAP konkurrieren zu können.

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