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Wirtschaft: Schlecker in Spanien verkauft

Dia zahlt 70 Millionen Euro – Gläubiger haben dennoch das Nachsehen.

Ehingen/Madrid - Die Auslandsfirmen der pleitegegangenen Drogeriemarktkette Schlecker in Spanien und Portugal haben einen neuen Eigentümer. Das spanische Einzelhandelsunternehmen Dia habe am Freitag den Kaufvertrag in Madrid unterzeichnet, teilte die Schlecker- Insolvenzverwaltung in Ehingen mit. Der Käufer wird nach eigenen Angaben insgesamt bis zu 70,5 Millionen Euro für die Schlecker-Firmen bezahlen. Es stehe noch die Zustimmung der europäischen Wettbewerbshüter aus, sie werde April 2013 erwartet, hieß es.

Dia übernimmt mit dem Kauf in beiden Ländern insgesamt gut 1150 Filialen des einstigen Drogeriegiganten sowie die rund 4000 Mitarbeiter. Teil des Geschäfts sind zudem der komplette Warenbestand und mehrere Logistikzentren. „Der Verkauf von Schlecker Spanien an Dia ist eine sehr gute Sache für beide Seiten“, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Das Spanien-Geschäft Schleckers sei die erfolgreichste Auslandsfirma des Konzerns. 2011 erzielte sie demnach einen Nettoumsatz von 320 Millionen Euro.

Dia ist eine in Ländern wie Spanien, Frankreich, Türkei und China aktive Einzelhandelskette mit zuletzt einem Bruttojahresumsatz von 11,1 Milliarden Euro.

Zuvor hatte Geiwitz bereits die anderen Auslandstöchter veräußert. Schlecker besaß unter anderem Gesellschaften in Tschechien, Österreich und Frankreich. Damit ist das Unternehmen des einstigen Drogeriekönigs so gut wie zerschlagen. In Deutschland haben wegen der Schlecker-Pleite 25 000 Menschen ihren Job verloren. Ein Großteil der bundesweit 342 Filialen von Schlecker XL und 490 Filialen von Ihr Platz wurden bereits in Paketen verkauft.

Zum Verkauf stehen jetzt noch einzelne Immobilien, darunter die Firmenzentrale in Ehingen. Jeder Verkauf zählt, da die Erlöse in die Insolvenzmasse eingebracht und zur Auszahlung der Gläubiger genutzt werden. Allerdings wird für sie nicht allzu viel zu holen sein, wie Geiwitz Anfang September sagte. „Viel Geld werden sie nicht bekommen. Es ist für viele Gläubiger sicher eine Enttäuschung, aber mehr ist nicht drin“, sagte er der „Wirtschaftswoche“. dpa/dapd

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