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Wirtschaft: SchmidtBank macht Milliardenverlust

Der Fast-Zusammenbruch der SchmidtBank in Hof wächst sich zu einer der größten Bankenkrisen Deutschlands aus. Sanierer Paul Wieandt bezifferte gestern den Verlust, den die Bank für 2001 melden muss, auf bis zu 1,3 Milliarden Euro.

Der Fast-Zusammenbruch der SchmidtBank in Hof wächst sich zu einer der größten Bankenkrisen Deutschlands aus. Sanierer Paul Wieandt bezifferte gestern den Verlust, den die Bank für 2001 melden muss, auf bis zu 1,3 Milliarden Euro. "Die Bilanz ist erschreckend", stellte Wieandt fest. Bisher lagen die schlimmsten Befürchtungen bei einem Gesamtschaden von 500 Millionen Euro.

Der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken wird schätzungsweise rund 1,2 Milliarden Euro zur Rettung der Bank aufbringen müssen. Damit steht der Fonds vor dem größten Schadensfall seiner Geschichte. 1995 hatte die Pleite des Hamburger Bankhauses Fischer für einen Schaden von 800 Millionen Euro gesorgt. Der Fonds wurde nach dem Herstatt-Skandal 1974 gegründet. "Wir lösen diese Aufgabe", hieß es beim Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Der Fonds, der offenbar ausreichend gefüllt ist, wird über eine Umlage von allen privaten Banken gespeist. Eine kurzfristige Umlageerhöhung oder eine Sonderzahlung der Mitgliedsbanken sei zurzeit kein Thema.

Im vergangenen November hatte ein Bankenkonsortium von Deutscher Bank, Dresdner Bank, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank und Bayern LB die SchmidtBank vor der drohenden Schließung gerettet. "Die Bank ist nach heutiger Erkenntnis in weitaus schlechterem Zustand als damals gedacht", stellte Wieandt nun fest. Der ausgewiesene Bankensanierer, früher Chef der BfG, durchleuchtet seit Dezember mit Hilfe des Bankenverbandes das fränkische Privatbankhaus. Das Ergebnis: Etwa 40 Prozent des gesamten Kreditportfolios sind faul. Zudem stehen Immobilien und Beteiligungen mit deutlich zu hohen Werten in den Büchern.

Trotzdem hat Wieandt von den Banken den Auftrag erhalten, die SchmidtBank weiterzuführen. Dazu ist eine radikale Sanierung notwendig. Die Hälfte der 120 Filialen soll geschlossen, 850 der derzeit 2000 Stellen sollen gestrichen werden. Bis zum Jahr 2005 sei das Erreichen der Gewinnschwelle angepeilt, dann sei ein Verkauf möglich, sagte Wieandt. Bis dahin wird die SchmidtBank weiter von dem Bankenkonsortium getragen.

Zum laufenden Verkaufsprozess der SchmidtBank-Tochter Consors sagte Wieandt, die Transaktion, die das Bankhaus Metzler durchführt, soll bis Ende März/Anfang April abgeschlossen werden. Bisher haben die beiden französischen Großbanken BNP und Société Generale sowie die Commerzbank ein Angebot bestätigt.

cbu, HB

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