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Wirtschaft: Schnelles Internet schafft Jobs

QSC und Tele 2 wollen gemeinsam der Telekom Konkurrenz machen. 1000 neue Stellen sollen entstehen

Berlin - Die Deutsche Telekom bekommt im wachsenden Markt für schnelle Internetanschlüsse stärkere Konkurrenz. Die beiden Telekommunikationsfirmen QSC aus Köln und die deutsche Tochter des schwedischen Konzerns Tele 2 gründen eine neue Gesellschaft, um gemeinsam ein DSL-Netz in Deutschland in Konkurrenz zur Telekom zu betreiben.

QSC übernimmt 67,5 Prozent an der neu gegründeten Plusnet, Tele 2 hält 32,5 Prozent. Die Gesellschaft sei aber für weitere Partner offen, hieß es. QSC wolle allerdings die Mehrheit behalten. Weil man bei Tele 2 nun hofft, das Geschäft ausbauen zu können, kündigte das Unternehmen an, in den kommenden Monaten 1000 neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen zu wollen. Im Gegensatz dazu baut die Telekom massiv Stellen ab – bis Ende 2008 sollen 32 000 Mitarbeiter den Konzern verlassen.

Bisher ist QSC hinter Arcor auf dem Breitbandmarkt der zweitgrößte Herausforderer der Deutschen Telekom. QSC (Umsatz 2005: 194,4 Millionen Euro) betreibt nämlich im Gegensatz zu vielen anderen Firmen, die schnelle Internetanschlüsse vermarkten, ein eigenes DSL- Netz. Mit der Unterstützung von Tele 2 soll das Netz weiter ausgebaut werden: Ende 2007 sollen mehr als 50 Prozent der deutschen Haushalte über das Netz erreichbar sein. Während QSC sein bisheriges Netz in Plusnet einbringt, finanziert Tele 2 mit 50 Millionen Euro den Ausbau.

Die Börse honorierte das Geschäft mit einem kräftigen Kursaufschlag für QSC. Die im Tec-Dax notierte Aktie legte am Dienstag zunächst um mehr als fünf Prozent zu. Am Abend lag sie nur noch knapp ein Prozent im Plus bei 4,34 Euro.

Im Gegensatz zu QSC ist Tele 2 in Deutschland bisher nur Anbieter von Call-by-Call und Preselection. Kunden können bei Tele 2 also nur günstige Telefonverbindungen kaufen – entweder für jedes Gespräch einzeln (Call-by-Call) oder über eine Voreinstellung des Anschlusses (Preselection). Für dieses Angebot nutzt Tele 2 bisher das Netz der Deutschen Telekom. Das soll sich ändern: Tele 2 will zukünftig nicht mehr nur Telefonminuten, sondern komplette Telefon- und DSL-Anschlüsse verkaufen. „Mit dem neuen, kostengünstigen Vollanschluss werden wir unsere Aktivitäten weiter verstärken“, sagte Tele-2-Geschäftsführer Hermann Riedl. „Zudem benötigen wir für mehr Kunden und mehr Produkte auch mehr Servicemitarbeiter.“ Die Arbeitsplätze sollen bundesweit entstehen, mit Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen, Halle, Frankfurt (Oder) und Rostock. Nach eigenen Angaben arbeiten heute mehr als 2500 Menschen in Deutschland für Tele 2 – die meisten allerdings in Partnerfirmen, die für den Telekommunikationsanbieter in Vertrieb, Kundendienst und im technischen Service tätig sind. In der Düsseldorfer Zentrale von Tele 2 sind 50 Mitarbeiter beschäftigt, mehr als zwei Millionen Vertragskunden hat Tele 2 nach eigenen Angaben in der Bundesrepublik.

QSC fährt wegen des Netzaufbaus in Deutschland seit Jahren hohe Verluste ein, will aber im vierten Quartal 2006 die Gewinnschwelle erreichen. Das Unternehmen verspricht sich durch die Partnerschaft mit Tele 2 einen beschleunigten Netzausbau bei gleichzeitiger Kostenreduzierung um zehn Millionen Euro pro Jahr. Analyst Jochen Reichert von SES Research sagte dem Tagesspiegel, das Geschäft sei für QSC strategisch sinnvoll. Auf dem stark fragmentierten deutschen Telekommunikationsmarkt entstehe ein interessanter neuer Infrastrukturanbieter. Die große Gefahr für die Telekom sei, dass viele der großen Vermarkter von DSL-Anschlüssen nun von der Telekom zu QSC wechseln könnten.

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