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Wirtschaft: Schon wieder schön gerechnet?

Von Dieter Fockenbrock Es ist schon erstaunlich: Kaum ist das Projekt in der Versenkung verschwunden, taucht es wieder auf. Das wäre ja nicht weiter schlimm, hätten die Protagonisten dazugelernt.

Von Dieter Fockenbrock

Es ist schon erstaunlich: Kaum ist das Projekt in der Versenkung verschwunden, taucht es wieder auf. Das wäre ja nicht weiter schlimm, hätten die Protagonisten dazugelernt. Haben sie aber offensichtlich nicht. Die Magnetschnellbahn Transrapid, die einmal mit Tempo 300 und mehr zwischen Hamburg und Berlin rasen sollte, liegt nun als kleine Lösung zwischen Dortmund und Düsseldorf und als Flughafenzubringer in München wieder auf den Planungstisch. Das wäre soweit in Ordnung, gäbe es nicht einige Risiken, die doch erstaunlich an das Debakel mit der großen Lösung im Nordosten dieses Landes erinnert. Das Projekt erwies sich als viel zu teuer und völlig unwirtschaftlich.

Alle Beteiligten halten jetzt eisern an ihrer Kalkulation fest: 4,8 Milliarden Euro und keinen Cent mehr werden die beiden Projekte in Bayern und Nordrhein-Westfalen kosten, sagen sie. Keine besonderen Risiken, keine besonderen Gefahren. Und in vier Jahren schweben die zur Regionalbahn verkommenen Flitzer, denn dann ist ja schon wieder Fußballweltmeisterschaft – und zwar in Deutschland. Kurzum: Alle tun so, als hätte es das jahrelange, qualvolle Sterben des Hamburg-Berlin-Projekts nie gegeben.

So bleibt denn die Schar der Kritiker, an deren Spitze sich nun der Bundesrechnungshof gestellt hat, im Regen stehen. Immerhin der Rechnungshof des Bundes, dem ja nun wirklich nicht nachgesagt werden kann, er torpediere aus politischen oder sonstwelchen Gründen ein technisch interessantes Projekt. Leider melden die Prüfer so viele Zweifel an der Kalkulation beider Magnetbahnen an, dass man schon wieder ahnt, wie es ausgeht: Es war mal wieder so schön gerechnet worden, zu schön.

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