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Wirtschaft: Schrempps teure Bemerkung

Von Alfons Frese Was sind 300 Millionen Dollar gegen 22 Milliarden Dollar? Das hat sich Jürgen Schrempp gefragt und dann schnell einer Schadenersatzzahlung für US–Aktionäre zugestimmt.

Von Alfons Frese

Was sind 300 Millionen Dollar gegen 22 Milliarden Dollar? Das hat sich Jürgen Schrempp gefragt und dann schnell einer Schadenersatzzahlung für US–Aktionäre zugestimmt. Die wollten 22 Milliarden Dollar von DaimlerChrysler – und bevor irgendeine Jury in einem Gericht in Delaware dem Weltkonzern eine Milliardenbuße aufbrummt und damit die Aktie in den Keller jagt, überweist man von Stuttgart aus besser freiwillig ein paar hundert Millionen. Denn der Rechtsfrieden in den USA ist ein teures Gut. Doch richtig friedlich ist es leider noch immer nicht ganz, denn die Klage des früheren Chrysler-Großaktionärs Kirk Kerkorian ist noch offen. Wenn der jetzige Vergleich Schule macht, dann muss Schrempp noch mal zahlen. Und das alles für eine etwas fahrlässige Bemerkung in einem Zeitungsinterview, in dem Schrempp die Chrysler Group als Geschäftsfeld von Daimler-Chrysler bezeichnete. Also, so die Interpretation der Kläger, habe es keine „Fusion von Gleichen gegeben“, sondern eine Übernahme von Chrysler durch Daimler-Benz. In dem Fall wäre aber eine Kaufprämie fällig gewesen für die Chrysler-Aktionäre: Bei einer Übernahme hätte Daimler-Chrysler mehr für Chrysler zahlen müssen als bei einer Fusion. Darum dreht sich der juristische Streit, es geht schlicht um Geld. Und es werden – wenn überhaupt – wohl nur Gerichte beurteilen können, was das Zusammengehen der Konzerne wirklich war. Faktisch hat sich nach der Fusion der Stärkere durchgesetzt, die Deutschen sagen, wo es langgeht. Auch deshalb, weil die deutschen Geschäftsfelder, vor allem Mercedes, die Sanierungskosten von Chrysler tragen.

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