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Wirtschaft: „Seit Mitte Februar fällt der Preis“

Herr Pilz, was macht das Ostergeschäft?Hier ist die Hölle los.

Herr Pilz, was macht das Ostergeschäft?

Hier ist die Hölle los. Seit Montag wird bei uns rund um die Uhr sortiert und verpackt. Aber im Vergleich zur Vorweihnachtszeit ist das gar nichts, da setzen wir am meisten um.

Müssen auch die Hühner vor dem Fest Überstunden machen?

Mehr als ein Ei pro Tag schaffen die auch zu Ostern nicht. Damit wir genug liefern können, kaufen wir Ware aus Polen, Spanien und Holland zu. Das ist aber normal. Deutsche Eierproduzenten können den heimischen Bedarf schon lange nicht mehr aus eigener Produktion decken. 30 Prozent kommen aus dem Ausland – mit steigender Tendenz.

Können Eierfarmen in Polen nicht sowieso viel billiger produzieren als Sie, weil die Lohnkosten dort niedriger sind?

Das ist im Moment noch keine echte Konkurrenz für uns. Lohnkosten machen mit rund acht Prozent nur einen geringen Teil der Produktionskosten aus, die dramatisch steigenden Kosten für Futtermittel schlagen viel mehr durch. Aber die sind in Polen mindestens genauso hoch.

Sind Ostereier eigentlich anders als gewöhnliche Eier?

Wir merken, dass die Kunden jetzt vor allem kleine Eier in Größe S suchen. Die dürfen maximal 53 Gramm wiegen. Sie haben eine dickere Schale und sind beim Färben stabiler als die größeren. Dadurch gibt’s nicht so viel Bruch. Außerdem sollen die Schalen zu Ostern weiß sein. Auch deshalb müssen wir zukaufen, bei uns ist normalerweise 60 Prozent der Ware braun. Die Hühner können sich ja nicht einfach umstellen.

Schmecken braune anders als weiße?

Überhaupt nicht. Es gibt auch keine Qualitätsunterschiede.

Abgesehen von Milch und Butter sind auch Eier im vergangenen Jahr viel teurer geworden. Müssen Verbraucher Ostern noch mal drauflegen?

Im Gegenteil. Seit Mitte Februar fällt der Eierpreis für die Produzenten, das ist nicht mehr normal. Das liegt auch daran, dass Eier weltweit gehandelt werden, und im Moment ist das Angebot groß. Außerdem spüren wir in Europa die Auswirkungen des niedrigen Dollarkurses.

Heißt das, dass Eier zu Ostern sogar billiger werden?

Die Preise bleiben zumindest stabil. Nach Ostern werden sie vermutlich sogar weiter fallen, zumindest bei Käfigeiern, weil das Angebot groß sein wird, das ist schon absehbar. Jetzt sind wir bei 99 Cent für den Zehnerkarton, nach Ostern werden es wohl 89 Cent sein, im Sommer – wenn die Leute weniger Eier essen – vielleicht noch 79 Cent. Aber das hängt vor allem von der Preispolitik des Handels ab. Wenn Aldi den Preis senkt, ziehen die anderen schnell nach.

Heinz Pilz, Geschäftsführer von Landkost-Ei. Die Firma produziert in Brandenburg, Sachsen und Sachsen Anhalt eine Milliarde Eier pro Jahr. Das Gespräch führte Maren Peters.

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