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Wirtschaft: Selbst Vattenfall hält Strompreise für zu hoch

Berlin - Strom ist in Deutschland zu teuer. Diese Auffassung vertreten nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch die Energiewirtschaft selbst.

Berlin - Strom ist in Deutschland zu teuer. Diese Auffassung vertreten nicht nur Verbraucherschützer, sondern auch die Energiewirtschaft selbst. „Die Strompreise sind zu hoch“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall, Klaus Rauscher, am Mittwoch auf einer Veranstaltung der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK). „Auf Dauer ist das nicht gut für unser Land.“ Die Verantwortung für die hohen Preise sieht Rauscher allerdings nicht bei den Energieunternehmen, sondern bei der öffentlichen Hand. „Der Staatsanteil am Strompreis ist innerhalb von acht Jahren von 25 auf 40 Prozent gestiegen“, sagte er.

Daneben treibe auch eine ungünstige Marktsituation die Preise nach oben. „Wir haben eine unveränderte Nachfrage, aber ein sinkendes Angebot“, erklärte Rauscher. Das einzige Mittel dagegen sei der Bau neuer Kraftwerke. Vattenfall plane deshalb Investitionen in Höhe von sechs Milliarden Euro. Eine Milliarde davon soll nach Berlin in den Bau eines 800-Megawatt-Kohlekraftwerks fließen. Die ursprünglich erwogene Alternative eines Gaskraftwerks habe man verworfen: „Bei den derzeitigen Gaspreisen lässt sich das nicht rentabel betreiben.“

Darüber hinaus verlangte Rauscher eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken. Dies würde den Strompreis spürbar entlasten. Er räumte aber ein, dass er selbst nicht mit einer Änderung des Atomausstiegs rechne. Besonders kritisch äußerte sich Rauscher zum Emissionshandel. „Die Idee an sich ist gut, aber so, wie es läuft, ist es zu teuer“, sagte er. „Da müssen wir uns etwas einfallen lassen.“ Der Emissionshandel habe Strom um rund 15 Euro je Megawattstunde verteuert.

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