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Wirtschaft: Siemens-Ableger profitiert vom weltweiten Handy-Boom - Gewinnsprung im ersten Geschäftshalbjahr

Die Münchner Epcos AG ist praktisch ausverkauft. "Wir haben erhebliche Lieferzeiten und Kontingentierung für fast alle Produkte", beschrieb der Epcos-Chef in spe, Gerhard Pegam, in München die aktuelle Boomlage für den im Dax notierten Hersteller elektronischer Bauelemente.

Die Münchner Epcos AG ist praktisch ausverkauft. "Wir haben erhebliche Lieferzeiten und Kontingentierung für fast alle Produkte", beschrieb der Epcos-Chef in spe, Gerhard Pegam, in München die aktuelle Boomlage für den im Dax notierten Hersteller elektronischer Bauelemente. Erstmals seit Jahren leide die Branche nicht unter Preisverfall. "In absehbarer Zeit" drohe jedoch ein Ende der überaus günstigen Situation, warnte der scheidende Epcos-Chef Klaus Ziegler. Wann der Boom genau auslaufe, wisse jedoch niemand in der stark zyklischen Branche. In den ersten sechs Monaten der laufenden Periode 1999/2000 (zum 30. September) führten die guten Geschäfte erst einmal zu gut einer Verdoppelung des Halbjahresüberschusses auf 180 Millionen Mark. Damit wurde der gesamte Gewinn des Vorjahres von knapp 150 Millionen Mark bereits übertroffen. Die Umsätze legten zum Halbjahr um mehr als die Hälfte auf fast 1,6 Milliarden Mark zu.

Die Nachfrage nach elektronischen Bauelementen für die Nachrichtentechnik habe einen Höchststand erreicht, freute sich Ziegler. Im zweiten Halbjahr rechnet er mit einem eher noch stärkeren Wachstum. Getragen werde das vor allem durch den Boom im Mobilfunk, der wohl noch zwei Jahre anhalten werde, und einen rasant steigenden Elektronikanteil in Autos. Epcos heize die Branchenkonjunktur aber auch durch neue Produkte an. So liefere man die Basistechnologie für so genannte Piezo-Aktuatoren, die den Einspritzvorgang in Verbrennungsmotoren revolutionieren und den Verbrauch um 15 Prozent senken werde.

Bis Jahresende soll der Konzernumsatz um mindestens die Hälfte zulegen und damit etwa 3,4 Milliarden Mark erreichen. Für den Gewinn vor Steuern und Zinsen sagte Ziegler gar eine Verdreifachung auf nahe 600 Millionen Mark voraus. Damit wachse Epcos als europäischer Branchenführer stärker als der Markt, dessen Umsätze derzeit schätzungsweise um ein Drittel zulegen. Um die starke Ausweitung zu erreichen sei ein Aufbau der Kapazitäten vor allem in Asien nötig, für die die Münchner 1999/2000 gut 600 Millionen und in der kommenden Periode rund 700 Millionen Mark investieren. Aber auch in Heidenheim und München sollen je 250 bis 350 Stellen in den nächsten beiden Jahren entstehen. In dieser und der kommenden Perionde will Epcos global jeweils 1500 bis 1800 Stellen schaffen. Derzeit beschäftigt der Konzern, dessen Anteile zu je 12,5 Prozent Siemens und die japanische Matushita halten, 12 000 Mitarbeiter.

tmh

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