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Siemens-Affäre: Alle Beschuldigten nach Aussagen frei

Im Siemens-Schmiergeldskandal sind nach umfassenden Aussagen zwar alle fünf zuletzt noch inhaftierten Beschuldigten rechtzeitig vor Weihnachten auf freien Fuß gesetzt worden, die Staatsanwaltschaft sieht den Tatverdacht der Untreue allerdings erhärtet.

München - "Der Tatverdacht der Untreue zum Nachteil der Firma Siemens AG durch die Bildung schwarzer Kassen ist auf Grund der umfassenden Angaben der Beschuldigten weiter erhärtet worden", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld in München. Die Vernehmungen seien nun zunächst abgeschlossen. Die Ermittlungen gingen aber weiter.

Zu Details äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht. Laut früheren Angaben gehen die Ermittler davon aus, dass eine Bande von Siemens-Mitarbeitern etwa 200 Millionen Euro beiseite geschafft und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt hat. Siemens selbst geht sogar von verdächtigen Zahlungen in Höhe von 420 Millionen Euro aus. Dem Vernehmen nach haben einige Beschuldigte die Vorwürfe in wichtigen Teilen eingeräumt.

Beschuldigte zeigen Kooperationsbereitschaft

Prominentester Beschuldigter ist derzeit der frühere Konzernvorstand Thomas Ganswindt. Er musste gut eine Woche in Haft verbringen. Laut übereinstimmenden Medienberichten räumte er in Vernehmungen ein, vor zwei Jahren von illegalen Provisionszahlungen erfahren zu haben. Das ganze Ausmaß sei ihm aber nicht bekannt gewesen.

Die Staatsanwaltschaft betonte, Siemens und alle Beschuldigten hätten Kooperationsbereitschaft gezeigt. "In den kommenden Wochen stehen die Bewertung der Aussagen und die Auswertung der sichergestellten Unterlagen an." Einzelheiten zu den beschuldigten Personen und zu den Geldbewegungen könnten nicht bekanntgegeben werden. Dabei wies die Staatsanwaltschaft Kritik an ihrer Informationspolitik zurück. Aus der Staatsanwaltschaft seien keine weiteren Informationen an die Medien gegeben worden. (tso/dpa)

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