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Wirtschaft: Siemens und Bombardier sondieren Kooperationsmöglichkeiten

Der Siemens-Konzern führt zur Zeit Gespräche mit der kanadischen Bombardier-Gruppe über eine Zusammenarbeit in der Sparte Verkehrstechnik - einem Verlustbringer des Konzerns. "Wir haben in diesem Bereich bereits Kooperationen und sehen uns nach weiteren um", erklärte ein Konzernsprecher am Mittwoch in München.

Der Siemens-Konzern führt zur Zeit Gespräche mit der kanadischen Bombardier-Gruppe über eine Zusammenarbeit in der Sparte Verkehrstechnik - einem Verlustbringer des Konzerns. "Wir haben in diesem Bereich bereits Kooperationen und sehen uns nach weiteren um", erklärte ein Konzernsprecher am Mittwoch in München.

Das Unternehmen bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Nürnberger Nachrichten" vom Mittwoch. Eine Sprecherin des in Berlin und Erlangen angesiedelten Siemens-Bereichs sagte,, in der Bahnindustrie gebe es einen starken Konsolidierungs- und Konzentrationsprozess.

Die interne Restrukturierung der Siemens-Verkehrstechnik laufe erfolgreich, hieß es aus München. Im nächsten Geschäftsjahr 1999/2000 (30. September) werde der Bereich aus den roten Zahlen kommen. 1997/98 hatte die Sparte bei einem Umsatz von 5 Mrd. DM einen Rekordverlust von 759 Mill. DM eingefahren. In den ersten neun Monaten 1998/99 lag das Minus bei 83 Mill. DM (42,4 Mill. Euro).

Die Bahn-Sparte beschäftigt 9 200 Mitarbeiter in Deutschland und 14 000 weltweit. Bombardier Transportation erwirtschaftete 1998 mit 15 000 Beschäftigten einen Umsatz von 1,94 Mrd. Euro (3,8 Mrd. DM). Die Tochter Deutsche Waggonbau GmbH (DWA) in Berlin beschäftigt in mehreren Werken in den neuen Ländern mehr als 4 000 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einem Umsatz von gut einer Mrd. DM.

In dem geplanten Gemeinschafts-Unternehmen soll Siemens dem Vernehmen nach die Mehrheit in der Signaltechnik erhalten. Bombardier hingegen soll die Mehrheit im so genannten rollenden Verkehr bekommen. Ziel sei es, vorhandene Überkapazitäten abzubauen. Nach eigenem Bekunden herrscht in der Branche "große Krisenstimmung". Alfons Graf, der Vorsitzende des Siemens-Gesamtbetriebsrats in München, schloss aber eine Verkauf aus. Gegenüber dem Tagesspiegel sagte Graf: "Es gibt definitiv keinen Verkauf." Mit Bombardier erhofft sich Graf, der auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats von Siemens ist, zusätzliche Aufträge im Ausland.

Eine Zusammenarbeit der Unternehmen müsste von den Kartellbehörden genehmigt werden. Zuständig wäre dabei aber wahrscheinlich nicht das Bundeskartellamt in Berlin, sondern die EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel.

jhw, hej

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