zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Siemens und Bosch bieten 9,6 Milliarden Euro und eine Arbeitsplatzgarantie für Angestellte

Rund 110 Jahre nach Gründung der Mannesmann AG ist das Ende des Traditionskonzerns besiegelt. Der Aufsichtsrat des Unternehmens stimmte am Montagabend dem Verkauf der Industriesparte Atecs an Siemens und Bosch und damit der De-Facto-Zerschlagung des 1890 gegründeten Unternehmens zu.

Rund 110 Jahre nach Gründung der Mannesmann AG ist das Ende des Traditionskonzerns besiegelt. Der Aufsichtsrat des Unternehmens stimmte am Montagabend dem Verkauf der Industriesparte Atecs an Siemens und Bosch und damit der De-Facto-Zerschlagung des 1890 gegründeten Unternehmens zu. Der neugewählte Aufsichtsratsvorsitzende, Chris Gent, bezifferte den Kaufpreis auf 9,6 Milliarden Euro (knapp 18,8 Milliarden Mark). Das süddeutsche Bieterkonsortium hatte damit sein Angebot in letzter Minute um 500 Millionen Euro erhöht.

Der Verkauf wird sich in zwei Stufen vollziehen. Wenn die kartellrechtliche Genehmigung aus Brüssel vorliegt, werden zunächst etwas mehr als 50 Prozent des Kapitals an die Käufer gehen. Dabei wäre der entsprechende Teil des Kaufpreises von insgesamt 9,6 Milliarden Euro fällig, den Chris Gent, Chef von Mannesmann-Großaktionär Vodafone im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung vom 17. April nannte.

Die beiden süddeutschen Unternehmen übernehmen damit auch die unternehmerische Führung bei der Autotechnik- und Maschinenbaugruppe. Der Rest soll frühestens im nächsten Jahr folgen. Dabei spielt sicherlich eine Rolle, inwieweit die von der Bundesregierung angedachte Steuerbefreiung oder -minderung bei Beteiligungsverkäufen dann in die Tat umgesetzt wird. Möglicherweise fallen für Mannesmann bzw. seinen Hauptaktionär, der rund 99 Prozent des Kapitals hält, durch die neuen Regelungen Steuerersparnisse in Milliardenhöhe an.

Die IG Metall, deren Chef Klaus Zwickel stellvertretender Mannesmann-Aufsichtsratsvorsitzender ist, zeigt sich unterdessen zuversichtlich, dass die Atecs-Zukunft weitgehend gesichert sei. Es gebe nicht nur die Zusage, dass das Unternehmen für mindestens drei Jahre als Einheit weitergeführt werde, sondern es seien auch betriebsbedingte Kündigungen durch eine von Gewerkschaft und Konzernbetriebsrat mit dem Unternehmen abgeschlossenen Integrationsvereinbarung bis Ende 2003 ausgeschlossen.

Wie IG-Metall-Chef Zwickel weiter sagte, hätten Siemens und Bosch zugesichert, alle Atecs-Standorte weiterzuführen und auch eine eigene Konzernverwaltung in Düsseldorf beizubehalten. Die Integrationsvereinbarung beinhalte weiter die Sicherung bestehender Betriebsratsstrukturen und eine Erweiterung der Mitbestimmungsrechte. Danach sollen die Arbeitnehmervertretungen in allen Entscheidungen über die künftige Unternehmensstruktur einbezogen werden.

kv

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false