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So war der Tag: Das China-Alibi

Die Eindämmung der Kreditvergabe in China hat am Freitag die Aktien an der New Yorker Wall Street und an der deutschen Börse belastet. Im Kampf gegen steigende Verbraucher- und Immobilienpreise zieht die Notenbank in Peking weiteres Geld aus dem Wirtschaftskreislauf – dies schürte die Sorgen der Anleger, dass die Wachstumslokomotive China an Fahrt verliert.

Die Eindämmung der Kreditvergabe in China hat am Freitag die Aktien an der New Yorker Wall Street und an der deutschen Börse belastet. Im Kampf gegen steigende Verbraucher- und Immobilienpreise zieht die Notenbank in Peking weiteres Geld aus dem Wirtschaftskreislauf – dies schürte die Sorgen der Anleger, dass die Wachstumslokomotive China an Fahrt verliert. Am Donnerstag hatte die Aussicht auf eine Lösung der irischen Schuldenkrise noch für einen großen Kurssprung gesorgt. „Nach der kräftigen Bewegung von gestern war eine Ausrede für eine Korrektur nötig – und diese Ausrede ist China“, sagte James Meyer von Tower Bridge Advisers.

Am Abend erholten sich die Kurse wieder leicht. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent höher bei 6843 Punkten, nachdem er zur Eröffnung noch kurz auf ein neues Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 6854 Stellen gestiegen war. „Die Anleger müssen das zweiprozentige Dax-Kursplus von Donnerstag erst einmal verdauen und machen vor dem Wochenende Kasse“, sagte ein Händler. Sollte die Geldpolitik in China weiter gestrafft werden, rechnen Börsianer dennoch nur mit einem kurzen Rücksetzer beim Dax. „Es gibt noch jede Menge Liquidität am Markt, die auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten ist“, sagte ein Händler. „Und zu Aktien gibt es derzeit kaum Alternativen.“ Der M-Dax gewann 0,2 Prozent auf 9412 Zähler ein. Der Tec-Dax verlor 0,7 Prozent auf 790 Punkte. Die New Yorker Börse notierte zum Handelsende in Deutschland schwächer. Der Dow Jones verlor 0,2 Prozent auf 11 163 Punkte.

Im Dax lagen am Freitag vor allem die Deutsche Bank und die Commerzbank im Minus. Die Papiere verloren 1,6 Prozent beziehungsweise ein Prozent. „Konkrete Belastungsfaktoren gibt es nicht, aber das Thema Schuldenkrise schwebt immer noch wie ein Damokles-Schwert über der Branche“, sagte ein Händler. Der Plan für die milliardenschweren irischen Finanzhilfen soll Kreisen zufolge in der kommenden Woche stehen. Die irische Regierung sperrt sich aber weiter gegen strenge Auflagen. Finanzwerte gaben europaweit nach. Tabellenführer im Dax waren die Aktien von VW (plus drei Prozent) und Henkel (plus 2,4 Prozent) vor Bayer, deren Aktien sich um zwei Prozent verteuerten. Der Fehlschlag von Pfizer und Bristol-Myers Squibb bei den klinischen Tests ihres Blutverdünners Apixaban vergrößere die Marktchancen des Bayer-Konkurrenzproduktes Xarelto, sagte DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. Bayer will außerdem unter anderem mit Stellenstreichungen jährlich 800 Millionen einsparen.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite auf 2,37 (Mittwoch: 2,31) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,29 Prozent auf 126,22 Punkte. Der Bund Future verlor 0,83 Prozent auf 127,38 Punkte. Der Kurs des Euro stieg auf 1,3617 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3647 (1,3481) Dollar festgelegt und der Dollar damit 0,7328 (0,7418) Euro gekostet. Tsp

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