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So war der Tag: EU-Gipfel gibt den Takt vor

Im nervösen Handel zu Beginn des EU-Gipfels haben die deutschen Börsen am Donnerstag wieder an Boden verloren. Der Dax rutschte wegen der schwindenden Hoffnung auf Fortschritte bei dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs deutlich ins Minus.

Im nervösen Handel zu Beginn des EU-Gipfels haben die deutschen Börsen am Donnerstag wieder an Boden verloren. Der Dax rutschte wegen der schwindenden Hoffnung auf Fortschritte bei dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs deutlich ins Minus. Der Leitindex ging 1,3 Prozent tiefer bei 6150 Punkten aus dem Handel. Der M-Dax sank 0,7 Prozent auf 9941 Zähler, und der technologielastige Tec-Dax verlor 0,5 Prozent auf 726 Punkte.

Börsianern zufolge setzt sich nun die Erwartung durch, dass die Regierungschefs keine detaillierten Beschlüsse auf dem Gipfel treffen werden. Dabei ist die Unsicherheit sehr groß, wie ein plötzlicher Kursanstieg am Nachmittag zeigte. Nach Berichten über eine mögliche Gesprächsbereitschaft von Finanzminister Wolfgang Schäuble zu Eurobonds sprangen die Börsen kurzzeitig hoch, bis entsprechende Dementis die Kursreaktion wieder umkehrte.

Auch die Anleihenmärkte werden weiter mit Argusaugen verfolgt. Die Renditen in Spanien zogen zunächst wieder in Richtung sieben Prozent an. Dann half aber eine erwartungsgemäß verlaufene Aktion fünf- und zehnjähriger italienischer Staatsanleihen, die den Rentenpapieren in Italien und Spanien eine Stabilisierung ermöglichte. Auch der Euro fing sich nach einem erneuten Rutsch in Richtung 1,24 US-Dollar wieder und harrt nun den Neuigkeiten aus Brüssel. Wirtschaftsdaten aus den USA wirkten indes leicht positiv.

Unter den Einzelwerten sackten im Dax Commerzbank-Aktien um 7,2 Prozent ab. Die teilverstaatlichte Großbank zieht im Kampf um frisches Kapital alle Register. Nachdem sie zuletzt zum Beispiel schon mehrere Male nachrangige Anleihen zurückgekauft und zum Teil mit Aktien bezahlt hat, wandelt sie nun Lohnforderungen in Eigenkapital um. Bankenaktien zeigten sich aber auch europaweit schwach. Auch die Aktien der Deutschen Bank gaben 4,5 Prozent nach. Ebenfalls im Minus waren Linde-Aktien, sie sackten um 1,6 Prozent ab. Medienberichten zufolge ist der deutsche Industriegasekonzern an dem US-Sauerstoffgeräte-Produzenten Lincare interessiert. Der französische LindeRivale Air Liquide und eine Beteiligungsgesellschaft sollen ebenfalls Interesse haben.

Im M-Dax waren Continental-Papiere gefragt. Die Titel des Autozulieferers legten 1,5 Prozent zu. Zwei Händler verwiesen auf die Anleihebegebung des Großaktionärs Schaeffler. „Wenn Schaeffler versucht, seine Schuldenlast zu drücken, ist das auch gut für Conti“, sagte einer von ihnen.

Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,24 (Vortag: 1,25) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 133,23 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,27 Prozent auf 141,70 Punkte. Der Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2418 (1,2478) fest. Der Dollar kostete damit 0,8053 (0,8014) Euro. Tsp

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