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Wirtschaft: Sonnige Prognosen

Die deutsche Solarwirtschaft erwartet ein rasantes Wachstum / Vor allem der Osten profitiert

Berlin - In den nächsten drei Jahren wird die deutsche Solarstromindustrie ihre heimischen Produktionskapazitäten verdreifachen. Die Zahl der Beschäftigten in der Solarstrombranche wird sich im selben Zeitraum von heute rund 20 000 auf 35 000 erhöhen. Das prognostiziert eine Untersuchung des Marktforschungsinstitutes EuPD-Research, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) am Donnerstag in Teilen vorstellte. Bis ins Jahr 2020 seien sogar 100 000 Arbeitsplätze in der Solarwirtschaft möglich.

„Die deutschen Solarunternehmen wachsen schneller als ihre internationalen Wettbewerber“, sagte Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW. Derzeit entstünden allein in Deutschland 15 neue Fertigungsstätten für Solartechnik. Der Ostens Deutschlands kann laut BSW überproportional vom Wachstum der Solarbranche profitieren. Schon jetzt ist ein Großteil der Produktionsstätten für Photovoltaik hier angesiedelt, darunter der weltweit zweitgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells aus Sachsen-Anhalt. Rund die Hälfte des Umsatzes der Solarindustrie wird laut BSW in Ostdeutschland erwirtschaftet. Jüngste Erfolgsmeldung: Am Donnerstag gab das Berliner Unternehmen Solon einen Großauftrag zum Bau von sechs Solarkraftwerken in Italien bekannt.

Die größten Wachstumschancen bietet laut BSW der Export. Einer aktuellen Studie des Schweizer Bankhauses Sarasin & Cie zufolge wird der Weltmarkt für Solartechnik bis ins Jahr 2020 um jährlich 30 Prozent wachsen. „Immer mehr Länder springen auf den Zug auf und verabschieden Gesetze zur Förderung erneuerbarer Energien“, sagte Körner. Die deutschen Hersteller rechneten damit, bis ins Jahr 2010 die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland zu machen. Vor allem weltweite Anstrengungen zum Klimaschutz liefern der Solarwirtschaft Grund zur Hoffnung. Laut Sarasin & Cie kann durch Nutzung der Sonnenenergie der zusätzliche Ausstoß von C02 bis ins Jahr 2030 um rund 20 Prozent verringert werden.

Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit des Solarstroms gibt sich der BSW optimistisch. „In zehn Jahren wird Solarenergie günstiger sein als konventioneller Strom“, sagte Carsten Körnig, „denn die Schere schließt sich von zwei Seiten.“ Während die Kosten für konventionellen Strom im Jahr um durchschnittlich drei Prozent stiegen, sänken die Kosten für Solarstrom im Schnitt um fünf bis acht Prozent pro Jahr. Bis die Wettbewerbsfähigkeit erreicht sei, sei der Solarstrom allerdings auf die staatliche Förderung angewiesen. An die Politik appellierte Körner bei der geplanten Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Augenmaß zu wahren. Die bisherigen Pläne, wonach die Förderung ab dem Jahr 2009 um jährlich acht Prozent statt wie bisher um fünf Prozent sinken soll, bezeichnete er als „nicht zufriedenstellend“. Vor allem Handwerker, die Solaranlagen montierten, wären betroffen. Der Verband setzt sich für die Beibehaltung der bisherigen Förderstruktur ein.

Alexander Wragge

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