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Wirtschaft: Soziale Marktwirschaft: Der heimliche Vater des Wirtschaftswunders

Hätte sich Alfred Müller-Armack das Begriffspaar "Soziale Marktwirtschaft" schützen lassen, er oder zumindest seine Erben wären heute gemachte Leute. Denn vor allem Politiker nennen das von ihm erfundene Schlagwort gern und oft, um ihren wirtschaftsfreundlichen Kurs zu demonstrieren - zuletzt war es CDU-Chefin Angela Merkel mit ihrem Programm von der "Neuen Sozialen Marktwirtschaft".

Hätte sich Alfred Müller-Armack das Begriffspaar "Soziale Marktwirtschaft" schützen lassen, er oder zumindest seine Erben wären heute gemachte Leute. Denn vor allem Politiker nennen das von ihm erfundene Schlagwort gern und oft, um ihren wirtschaftsfreundlichen Kurs zu demonstrieren - zuletzt war es CDU-Chefin Angela Merkel mit ihrem Programm von der "Neuen Sozialen Marktwirtschaft". Müller-Armack, der heute vor 100 Jahren geboren wurde, hatte jedoch kein fest umrissenes Konzept im Kopf, als er nach dem Zweiten Weltkrieg seine Vorstellungen von Wirtschaftspolitik propagierte, die zur Grundlage für das deutsche Wirtschaftswunder in den fünfziger und sechziger Jahren wurden.

Einen dritten Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus wollte Müller-Armack finden, bei dem das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem sozialen Ausgleich verbunden ist. Dieser Ausgleich sollte aber nicht in einen teuren, alles umsorgenden Wohlfahrtsstaat münden. "Freie Initiative" und "Selbstvorsorge" waren wichtige Elemente seiner Idee, ebenso wie ein funktionierender Wettbewerb ohne beherrschende Unternehmen. Leitbilder waren dabei sowohl der Liberalismus als auch der Sozialismus und die christlichen Werte. Müller-Armack, Sohn eines Essener Krupp-Arbeiters, war Professor für Wirtschaftspolitik und unter anderem als Staatssekretär Berater im damals noch wichtigen Wirtschaftsministerium. Das System, das ihm vorschwebte, war in der jungen Bundesrepublik allerdings nicht unumstritten - mit den Marktkräften und ihrer Macht hatte Deutschland in den dreißiger und vierziger Jahren vorwiegend schlechte Erfahrungen gemacht. Die mächtigen Industriekonzerne im Deutschen Reich hatten den Aufstieg Adolf Hitlers mit ermöglicht. Um so höher ist die Leistung Müller-Armacks einzuschätzen, sich mit der Sozialen Marktwirtschaft gegen Ideen von einer Vergesellschaftung des Großkapitals durchgesetzt zu haben.

Den Lorbeer dafür erntete bis zu seinem Tod im Jahre 1978 in Köln jedoch ein Anderer: Ludwig Erhard gilt vielen als der eigentliche Initiator der Sozialen Marktwirtschaft. Der kluge Kopf dahinter war jedoch Alfred Müller-Armack.

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