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Soziale Netzwerke: Ich bin drin

Ob angestellt oder freiberuflich: Wer soziale Netzwerke nutzt, kann die Karriere befördern, Arbeitslosigkeit abwenden oder einen neuen Job finden. Wie es funktioniert.

Steffi Gröscho ist Marketing-Beraterin. Mit ihrer Agentur „perlrot“ hat sie sich auf soziale Intranets in Unternehmen spezialisiert. Für die 47-Jährige gehört es zu ihrem Job, auf Facebook, Xing, LinkedIn, Pinterest und Instagram unterwegs zu sein. „Soziale Netzwerke sind notwendig für mich“, sagt sie. „Ich kann mich dort bestens präsentieren.“

Wer beruflich vorankommen will, sollte Menschen treffen, auf Konferenzen und Tagungen mit den Teilnehmern fachsimpeln, in der Teeküche mit Kollegen plaudern – alles was man so macht, wenn man analog netzwerkt. Jede Veranstaltung, die man besucht, bietet die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Das gilt auch im digitalen Zeitalter. Nur reicht das allein heutzutage nicht aus.

Heute kommt man ohne aus, morgen vielleicht nicht mehr

Mittlerweile ist auch die Präsenz im Internet Pflicht. „Andernfalls verbaut man sich eine Menge Chancen“, sagt Jochen Mai, Gründer des Blogs „karrierebibel.de“. Im schlimmsten Fall katapultiere man sich komplett ins Abseits. Das gilt vor allem für jene, die in Berufen arbeiten, die stark von der Digitalisierung betroffen sind. Da erwarten die Arbeit- beziehungsweise Auftraggeber, dass man auf der Höhe der Zeit ist. Und selbst wenn man jetzt noch ohne zurecht kommt: Morgen könnte es anders sein. Mai erzählt von einem 50-Jährigen Angestellten, der nach langjähriger Tätigkeit als Journalist entlassen wurde. Weil er versäumt hatte, sich soziale Netzwerke aufzubauen, finde er jetzt keinen Job mehr. Seine Schlussfolgerung: „Man muss sich soziale Netzwerke aufbauen, wenn man sie nicht braucht“, sagt Mai. „Nachher ist es zu spät.“ Soziale Netzwerke sind also keinesfalls ein „Nice-to-have“, etwas, das man sich aus Spaß leistet. Sie können die Absicherung vor Arbeitslosigkeit sein. Sie befördern die Karriere. Sie helfen, Aufträge zu generieren – oder auch an attraktive Jobs zu kommen.

Aber auf welchen Netzwerken sollte man präsent sein? Welches ist das richtige Medium für welchen Zweck? Und welche Regeln sollte man beachten, damit der erhoffte Erfolg auch eintritt?

Die beiden für das berufliche Weiterkommen besten Internetseiten seien Xing und LinkedIn. „Denn sie sind beide explizit für Job und Karriere gemacht“, sagt Mai. Der gravierendste Unterschied: Xing ist vor allem auf dem deutschsprachigen Markt verbreitet, LinkedIn international ausgerichtet.

Nützliche Kontakte in aller Welt?

Für die Marketingexpertin Gröscho ist es keine Frage: Da sie häufiger nach Übersee reist und auch dort Aufträge generieren und Kontakte knüpfen möchte, ist es für sie selbstverständlich, auf LinkedIn präsent zu sein. Aber selbst, wer eher sesshaft ist, profitiert von einem Netzwerk, das weltweit 450 Millionen Nutzer miteinander verbindet. Die Reichweite ist viel höher. Außerdem: Warum sollte man sich der Chance berauben, Menschen aus London, Kapstadt oder New York kennen zu lernen? Vielleicht sind gerade sie diejenigen, die den Schritt nach vorne ermöglichen.

Ein weiterer Vorteil von LinkedIn ist laut Mai, dass die Plattform kostenlos ist – und auch nicht dauernd für eine mit Kosten verbundene Premium-Mitgliedschaft wirbt. Genau das mache dagegen die Plattform Xing seit geraumer Zeit verstärkt, so Mai.

Egal ob man Xing oder LinkedIn oder beiden Netzwerken beitritt: Zunächst muss man sich anmelden, dann ein Business-Profil anlegen. Das Foto sollte professionell gemacht sein oder zumindest so wirken. Bei der Beschreibung der eigenen Person und der Stärken gilt: Man sollte sich auf das konzentrieren, was einen wirklich auszeichnet, Talente, Erfahrungen, Experten-Wissen, das man besitzt. Was kann man konkret bieten? Was konkret erwartet man? Das Profil sollte darüber Aufschluss geben. „Auf einen Klick kann sich ein neuer Kontakt einen Eindruck von mir und meinen Fähigkeiten verschaffen“, sagt Gröscho. Mehr Gehör verschaffe sich, wer Beiträge postet, Inhalte kreiert oder zumindest an Debatten im Netzwerk teilnimmt. „Bei Xing oder LinkedIn kann man Blogbeiträge verfassen, ohne einen eigenen Blog zu betreiben“, sagt Mai.

Instagram bietet sich für Fotografen an

Die Pflege eines Netzwerkes kostet viel Zeit. Wer die Kapazitäten hat, kann sich aber weiteren Netzwerken anschließen. Das sind vor allem Twitter, Instagram und Facebook. Für Mai sind sie die „zweite Wahl“. Auch Pinterest und Snapchat sind Alternativen, er bezeichnet sie als „dritte Wahl“: „Sie bedienen eher eine Nische.“ Genau das kann allerdings in manchen Berufen das Richtige sein: Bei dem Onlinedienst zum Teilen von Fotos und Videos, Instagram, sind Fotografen gut aufgehoben. Und auch die Marketing-Beraterin Gröscho setzt auf den Dienst.

Sabine Hölper

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