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Sparprogramm: Siemens-Betriebsräte befürchten Abbau tausender Jobs

Siemens-Chef Peter Löscher stößt nach einem Zeitungsbericht mit einem milliardenschweren Sparprogramm auf heftigen Widerstand in der Belegschaft. Ein Rechtsstreit droht.

Die Zahl der Konzerngesellschaften solle fast halbiert werden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf vertrauliche Pläne. Führende Betriebsräte fühlten sich von den Plänen überrumpelt und befürchteten nun den Abbau tausender Jobs, heißt es in dem Bericht weiter. Dem Topmanagement drohe jetzt ein Rechtsstreit.

Die Pläne mit dem Vermerk "streng vertraulich" sehen dem Blatt zufolge vor, dass Siemens die Ausgaben für externe Unternehmensberater von derzeit 600 Millionen Euro bis 2010 halbieren wird. Bei der hauseigenen Informationstechnologie - Computern, deren Wartung und Steuerung - wolle Löscher 300 Millionen Euro sparen lassen. Zudem wolle er die Zahl der Konzerngesellschaften von 1800 auf unter 1000 drücken. So sollten doppelte Kosten im Rechnungswesen, in der Buchhaltung und den Rechtsabteilungen vermieden werden. Ein Konzernsprecher bestätigte der "SZ" die Angaben, wollte sich aber zum Umfang eines bevorstehenden Stellenabbaus nicht äußern. Dazu sei es zu früh.

Erster Streit für Löscher mit Belegschaft

Führende Arbeitnehmervertreter fürchten der Zeitung zufolge nun, dass dem Sparprogramm tausende Jobs zum Opfer fallen werden. Noch immer sei offen, wie weitere 600 Millionen Euro gespart werden sollten. Nach Informationen der Zeitung hatte das Top-Management Betriebsräten Eckpunkte des Sparprogramms vorgelegt, ohne den drohenden Stellenabbau zu präzisieren. Löscher drohe nun der erste handfeste Streit mit der eigenen Belegschaft. Diese wolle nun von einem Arbeitsrichter klären lassen, ob der Konzern mit mangelhafter interner Information gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstoße. Der Gesamtbetriebsrat habe einen Frankfurter Anwalt mit dem Fall beauftragt.

Unterdessen hat die Münchner Staatsanwaltschaft laut "SZ" in der Korruptionsaffäre auch gegen den früheren Siemens-Aufsichtsratschef Karl-Hermann Baumann ein Verfahren wegen des Verdachts auf Verletzung der Aufsichtspflicht eingeleitet. Gegen zehn weitere Manager - darunter die Ex-Vorstandschefs Klaus Kleinfeld und Heinrich von Pierer - wird bereits ermittelt. (AFP/imo)

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