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Spielzeug: Entlassungen von fast 400 Märklin-Mitarbeitern geplant

Schlechte Nachrichten für die Belegschaft von Märklin: Beim insolventen Spielwarenhersteller sollen fast 400 Mitarbeiter entlassen werden. Das Unternehmen hatte Anfang Februar Insolvenz angemeldet.

Es seien am Stammsitz in Göppingen 166 und im ungarischen Györ 180 Mitarbeiter von den geplanten Entlassungen betroffen, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta nach einer Betriebsversammlung am Dienstag mit. Das Werk in Nürnberg soll geschlossen werden. Allerdings könnten sieben Mitarbeiter aus Nürnberg dauerhaft in Göppingen weiterbeschäftigt werden. Weiteren zehn Mitarbeitern werde dort ein befristeter Vertrag angeboten. Am Stammsitz in Göppingen arbeiten insgesamt 651, in Nürnberg 58 und in Györ 520 Beschäftigte.

In Ungarn handle es sich vor allem um Leiharbeiter und Beschäftigte mit befristeten Verträgen. Die von den Entlassungen betroffenen Mitarbeiter an den deutschen Standorten sollen in eine Transfergesellschaft wechseln können. Diese biete ihnen für mindestens ein halbes Jahr Weiterbildungsmaßnahmen an, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter mit. Sie erhalten in dieser Zeit 80 Prozent des Netto-Gehaltes. Außerdem will Pluta unrentable Stücke aus der Produktpalette aussortieren.

Alle Marken sollen erhalten bleiben

"Alle Marken (Märklin, Trix und LGB) bleiben erhalten", kündigte er allerdings an. Mit diesen Maßnahmen solle der Verlust auf annähernd Null Euro im Jahr 2009 reduziert werden, sagte Pluta. Im vergangenen Jahr erzielte Märklin einen Umsatz von 121 Millionen Euro und machte Verluste in Höhe von 21 Millionen Euro. Für das Jahr 2010 plane der vorläufige Insolvenzverwalter sogar einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro - wenn alle Maßnahmen aus dem Sanierungskonzept durchgesetzt werden.

Das Traditionsunternehmen hatte Anfang Februar Insolvenz angemeldet. Bislang hätten sich rund 110 potenzielle Investoren gemeldet, sagte Pluta am Montagabend im Stuttgarter Wirtschaftspresseclub. "Sieben bis zwölf oder ein paar mehr sind realistische Interessenten." Im August könnte Märklin seinen Angaben zufolge bereits verkauft sein. "Im April fangen wir an mit den Verkaufsverhandlungen", sagte er. "Wir werden mit allen weiterverhandeln, die nachweisen können, dass sie 100 Millionen Euro finanzieren können und Vertraulichkeit garantieren."

Außerdem müsse der Investor ein industrielles Konzept für Märklin vorlegen und "Verständnis haben für die Branche", sagte Pluta. "Ich möchte es so verkaufen, dass nicht in zwei oder drei Jahren wieder ein Verwalter kommen muss". In der letzten Märzwoche solle zunächst das Insolvenzgutachten beim Amtsgericht Göppingen vorgelegt werden. Es werde voraussichtlich 40 bis 50 Seiten umfassen, sagte Pluta. Am 1. April werde dann das Insolvenzverfahren eröffnet. (mfa/dpa)

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