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Führungskräfte: Spitzenlagen für Spitzenleute

Eine neue Studie benennt 28 Regionen, in denen sich Führungskräfte gerne niederlassen. Berlin ist in der Spitzengruppe.

Düsseldorf – Nur jede fünfte Region ist auch in Zukunft attraktiv genug, um kreative Köpfe oder Manager anzulocken. Diese Zentren vereinen schon heute 44 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) Deutschlands auf sich. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Schweizer Beratungsunternehmen Prognos für das „Handelsblatt“ erstellt hat.

Angeführt von der Bayernmetropole München, spielen aber auch kleinere Regionen wie Jena oder der Bodenseekreis in der ersten Liga der attraktiven Standorte. Sieben Standorte sind absolut top: München, Jena, Berlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main sowie der Bodenseekreis. Dort arbeitet und lebt schon jetzt ein Drittel aller Fach- und Führungskräfte dieser Republik. Und der viel zitierte Kampf um die besten Köpfe wird in den nächsten Jahren noch an Schärfe zunehmen.

Für den Karriere-Atlas wurden für 150 Arbeitsmarktregionen insgesamt 25 Kriterien analysiert und zu einem Gesamtranking zusammengefasst. Der Deutschlandatlas der Top-Regionen identifiziert diejenigen Städte und Zentren, die optimale Karrierechancen für Fach- und Führungskräfte bieten. Diese Standorte vereinen attraktive Jobs mit Internationalität, Bildungs- und Lebensqualität.

Es zeigt sich in vielen Berufen, dass gut ausgebildetes Personal Mangelware ist und dass sich die Arbeitgeber wie Regionen etwas einfallen lassen müssen, um fähige Köpfe anzulocken. Nach einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums werden in zwölf Jahren 230 000 Ingenieure, Naturwissenschaftler und Techniker fehlen. Heute sind es schon 144 000. Mit dem demografischen Wandel dürften bald auch Manager, Richter, Wirtschaftsprüfer oder Verwaltungsspitzenleute stärker gefragt sein.

Im Grunde ist der Wettlauf um junges, gut ausgebildetes Fach- und Führungspersonal schon gelaufen, so die Studie. Die Ballungsräume bieten fast alles, was einen attraktiven Standort ausmacht. Für Berlin sprechen die günstigen Mieten, der hohe Anteil kreativer Berufstätiger und das Wachstum zukunftsträchtiger Industrien wie die Solarbranche. Punktabzüge erhielt Berlin für die hohe Arbeitslosenquote, die niedrige Kaufkraft der Bewohner und den Rückstand in der universitären Forschung und Lehre.

Andere Gebiete der Republik dagegen sind fast chancenlos, einer rasant zunehmenden Alterung der Gesellschaft und der Abwanderung von Talenten in die vielversprechenden Zentren etwas entgegenzusetzen. Ihr Arbeitsmarkt verödet. Dazu zählen weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns oder die Uckermark. Im Westen Deutschlands sind das Hochsauerland oder Nordhessen bereits jetzt so weit abgeschlagen, dass sie den Anschluss nur noch schwerlich halten können. HB

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