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Wirtschaft: Sport zahlt sich für Berlin aus

Jeder Fan lässt pro Tag 104 Euro in der Stadt

Berlin - Die Berliner Wirtschaft kann auf einen kräftigen Umsatzschub durch die Fußball-Weltmeisterschaft hoffen. Das legt eine Studie nahe, die die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Landessportbund Berlin (LSB) am Freitag vorgestellt haben. Danach geben auswärtige Besucher sportlicher Großveranstaltungen durchschnittlich 104 Euro pro Tag aus. Dies ergab die Befragung von 1124 Besuchern und Teilnehmern von vier Berliner Sportevents im vergangenen Jahr: dem Berlin-Marathon, der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft, dem Turnfest und dem Internationalen Stadionfest Istaf.

Weil die Besucher meist mehrere Tage in Berlin waren, ließen sie im Schnitt 482 Euro in der Hauptstadt, insgesamt 156 Millionen Euro. Am meisten hatten davon das Hotel- und Gaststättengewerbe und der Einzelhandel. Viele nutzten den Hauptstadtbesuch fürs Shopping. Bekleidung stand auf den Einkaufszetteln an erster Stelle. Dieses Jahr werden die Unternehmen von der Fußball-WM profitieren, erklärte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Ludger Hinsen: „Die Fußball-WM ist ein deutlicher Impuls für die Belebung der Berliner Wirtschaft.“

Auch die 400 für die Studie befragten Unternehmen sahen positive Effekte durch die Veranstaltungen. Mehr als 90 Prozent der Betriebe waren sich darin einig, dass die Stadt in hohem Maße Vorteile davon hat. 30 Prozent der Unternehmen gingen auch von einem eigenen Nutzen aus. Die Autoren der Studie hatten für die Befragung gezielt Betriebe ausgewählt, die sie wegen ihrer Lage oder wegen ihrer Branche für besonders betroffen hielten. Die Untersuchung wurde von der Technischen Universität Berlin im Auftrag von IHK und Landessportbund durchgeführt. Sie liefert zum ersten Mal konkrete Zahlen über die wirtschaftlichen Effekte von Sportevents.

Im Gegenzug profitieren auch die Wettbewerbe von der Hauptstadt. Bei drei der vier untersuchten Veranstaltungen gaben zwischen 41 und 48 Prozent der auswärtigen Besucher an, die Wettbewerbe nur besucht zu haben, weil sie in Berlin stattfanden. LSB-Präsidiumsmitglied Wolf-Dieter Wolf forderte, diesen „Berlin-Faktor“ gezielt einzusetzen, um Veranstaltungen an die Spree zu holen. „Berlin nützt dem Sport und der Sport nützt Berlin“, sagte IHK-Vize Hinsen.

Die Untersuchung stützt die Vermutung, dass die Fußball-WM die Wirtschaft der Hauptstadt in diesem Jahr deutlich voran bringt. Die IHK rechnet damit, dass sie das Bruttoinlandsprodukt um ein halbes Prozent steigert. Umsätze an Waren und Dienstleistungen würden sich um bis zu 385 Millionen Euro erhöhen, hinzu kämen noch 80 bis 100 Millionen Euro durch Hotelübernachtungen. fge

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