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Wirtschaft: Springer rechnet mit mehr Gewinn

Auflagenstärkster Verlag in Polen

Berlin – Die Axel Springer AG sieht sich strategisch und finanziell auf gutem Weg. In der ersten Hälfte dieses Jahres stieg das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) um 2,8 Prozent auf 178 Millionen Euro. Nach Steuern beträgt das Ergebnis 111,4 Millionen Euro (plus zehn Prozent). Zu Jahresbeginn hatte Springer noch angekündigt, wegen hoher Investitionen könnte das Ergebnis 2006 unter Vorjahresniveau liegen. Am Montag korrigierte Vorstandschef Mathias Döpfner die Gewinnprognose.

Trotz hoher Anlaufkosten für die polnische Tageszeitung „Dziennik“ sei zu erwarten, „dass das Ebita-Rekordniveau des Jahres 2005 wieder erreicht oder sogar leicht übertroffen wird“. Möglich ist dies wegen „heftiger Impulse aus dem Werbemarkt“, die auch wegen des für 2007 geplanten Anstiegs der Mehrwertsteuer in den kommenden Monaten anhalten dürften.

Insbesondere die Entwicklung im polnischen Tageszeitungsmarkt, wo Springer binnen drei Jahren mit einem Anteil von 44 Prozent nun auflagenstärkster Verlag ist, ermuntert Döpfner zu weiteren Investitionen im Ausland. So prüft der Verlag, den französischen Pressemarkt mit der Gründung einer Boulevardzeitung aufzumischen. Die Entscheidung darüber werde Ende des Jahres gefällt. Seinen Optimismus, dass der Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt trotz anders lautender Meinungen weiter wachsen wird, untermauerte Döpfner mit Zitaten aus einer Studie, die im Mai beim Weltverband der Zeitungen präsentiert wurde. Demnach steige weltweit nicht nur die Anzahl der Zeitungstitel, sondern auch die Auflagen, insbesondere die der Sonntagszeitungen (plus 15,7 Prozent). Positiv entwickelten sich demnach auch die Anzeigenumsätze. Sie seien von 2001 bis 2005 weltweit um elf, in Europa sogar um 37,3 Prozent gestiegen. „Auch in Deutschland ist das Potenzial größer als es scheint“, sagte Döpfner, und fügte hinzu: „Wir glauben an uns und an die Branche.“ Auffallend sei, dass zwar lange bestehende Titel mit Auflagenschwund zu kämpfen hätten, mit Neugründungen jedoch auch im Vertriebsmarkt hohe Verkaufszahlen möglich seien. Parallel bedürfe es Anstrengungen, um im digitalen Markt zu bestehen. Vor diesem Hintergrund ist der jüngste mehrheitliche Erwerb der Berliner Preis- und Produktsuchmaschine Idealo ebenso zu sehen wie der Neustart von „Welt Online“. Bis zum Beweis des Gegenteils heißt es dort von Herbst an „online first“: Sobald eine Nachricht recherchiert, ein Artikel geschrieben ist, sollen die Inhalte ins Netz gestellt und nicht wie bisher für die Zeitung von morgen zurückgehalten werden.

Änderungen im Gesellschafterkreis des Springer-Verlags deuten sich nach Döpfners Übernahme eines zweiprozentigen Anteils aktuell nicht an. Die Investorengruppe Hellman & Friedman, mit 19,4 Prozent zweitgrößter Aktionär, gehört dem Gesellschafterkreis seit 2003 an. Auf einen möglichen Ausstieg sei der Verlag jedoch vorbereitet, wobei eine breite Platzierung an der Börse unterstützt würde, sagte Döpfner.

Für das Gesamtjahr rechnet Springer mit einer leichten Steigerung der Anzeigen- und Vertriebsumsätze. Der Gesamtumsatz dürfte wegen der Ausgliederung des Tiefdrucks (Prinovis) allerdings unter dem Vorjahreswert liegen. Im ersten Halbjahr lag der Konzernumsatz bei 1,17 Milliarden Euro (minus 1,7 Prozent), wobei das Kerngeschäft (Anzeigen- und Vertriebserlöse) um 2,6 Prozent gewachsen ist.

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