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Standorte in Gefahr: Schwere Vorwürfe gegen Brauereigruppe Inbev

„Unersättliche Gier auf Kosten der Beschäftigten“ wirft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) dem Bremer Brauereikonzern Inbev Deutschland vor, der unter anderem Beck’s Bier, Gilde und Löwenbräu produziert.

Der Bremer NGG-Geschäftsführer Dieter Nickel reagierte damit auf die Inbev-Ankündigung, an den fünf deutschen Standorten 386 der insgesamt rund 3000 Stellen zu streichen. „Einzige Antriebsfeder für die Manager ist die weitere Steigerung des Profits und vor allem der eigenen Boni“, meinte Nickel am Freitag.

Er bezog sich dabei auch auf angebliche Deals zur Absicherung von Bonus-Zahlungen für Inbev-Manager. Demnach soll der Konzern zum Jahresende mit Fachgroßhändlern vereinbart haben, dass sie „riesige Mengen an Bier“ auf Lager legen, damit Inbev seine Absatzziele erreiche und das Management die damit verbundenen Prämien erhalte. Der Konzern habe sogar angeboten, Lagermieten zu übernehmen und unverkaufte Ware bei Ablauf des Haltbarkeitsdatums kostenlos auszutauschen. Der Gewerkschafter berief sich bei dieser Darstellung auf einen Bericht des Branchenmagazins Inside. Die Zeitschrift schrieb von „perversen Prämienpraktiken“ und der „größten Absatzmanipulation der Biergeschichte“.

Inbev-Sprecher Oliver von Oehsen wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. Er kündigte einen „intensiven Dialog“ mit den Arbeitnehmervertretern über den geplanten Stellenabbau an, mit dem der Konzern seine langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern wolle. Der deutsche Biermarkt sei 2009 um über zwei Prozent geschrumpft. Außerdem herrsche ein „ganz extremer Preiskampf“, und die Wirtschaftskrise wirke sich auch auf den Export aus. Deshalb ist laut Inbev jetzt eine „Straffung der Strukturen“ nötig. Das gelte nicht nur für die Produktion, sondern auch für den Außendienst.

Die NGG kündigte an, das Kürzungspaket nicht hinzunehmen. Der Ableger Inbev Deutschland, der zum Weltkonzern Anheuser-Busch-Inbev gehört, sei „ein hoch profitables Unternehmen“ mit Jahresgewinnen im zweistelligen Millionenbereich. stg

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