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Stellenstreichungen: Umbau von Siemens-IT-Sparte kostet 4200 Jobs

Der Elektrokonzern Siemens streicht bei der Neuausrichtung seiner IT-Sparte SIS bis 2011 weltweit 4200 Stellen, davon etwa 2000 in Deutschland. Nach der Eingliederung der Sparte unter dem früheren Siemens-Chef Klaus Kleinfeld soll SIS in diesem Sommer wieder ausgegliedert und rechtlich verselbstständigt werden.

In Deutschland seien rund 2000 Jobs betroffen, vor allem in München, Paderborn und im Raum Nürnberg/Erlangen, teilte Siemens am Donnerstag in München mit. Der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall lehnten die "neue Sparrunde" entschieden ab.

Siemens erklärte, das Unternehmen werde die Organisation des Bereichs IT Solutions and Services (SIS) "deutlich vereinfachen". Künftig werde es statt sieben Geschäftsfelder nur noch zwei geben. Im Rahmen dieser "Neuausrichtung" würden die Arbeitsplätze abgebaut. Siemens wolle alle Möglichkeiten für freiwillige Maßnahmen ausschöpfen, kündigte das Unternehmen an. Der Stellenabbau solle "so sozialverträglich wie möglich" erfolgen. Gleichzeitig werde der Konzern bis 2012 mehr als 500 Millionen Euro zusätzlich in die Sparte investieren - vor allem, um den Kunden "stärker als bisher wirtschaftliche IT-Lösungen anzubieten".

Siemens hatte im Dezember die Ausgliederung von SIS angekündigt und dies damit begründet, dass dieses personalintensive Geschäft deutlich flexibler und marktgerechter werden müsse. Bis zu Beginn des Geschäftsjahres am 1. Oktober sollen alle Voraussetzungen für eine eigenständige Gesellschaft geschaffen sein. Laut Betriebsrat und IG Metall sollen rund 7500 der etwa 9700 SIS-Beschäftigten bereits zum 1. Juli aus der Siemens AG ausgegliedert werden und später dann in einem Unternehmen mit eigener Rechtsform arbeiten.

Gesamtbetriebsrat und IG Metall kritisierten, es existiere kein tragfähiges wirtschaftliches Konzept für SIS. Die Beschäftigten der Sparte leisteten seit drei Jahren ihren Beitrag zur Kosteneffizienz, dennoch habe es weder grundlegende Veränderungen im Management noch ein tragfähiges Konzept gegeben. Diese Versäumnisse mit einer neuen Sparrunde zu kompensieren, "lehnen wir ab".

Siemens hatte Ende Januar auf seiner Jahreshauptversammlung trotz steigender Gewinne einen weiteren Stellenabbau angekündigt. Der Technologieriese verdiente im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2009/2010 mit 1,53 Milliarden Euro fast ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Bereits 2008 hatte Siemens den Abbau von weltweit fast 17.000 Stellen bis zu diesem Jahr angekündigt. Der Konzern beschäftigt weltweit 402.000 Mitarbeiter. (AFP/dpa)

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