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Wirtschaft: Stellenzahl, Umsatz und Produktivitätsniveau konnten zulegen, dennoch hat sich der Lohnabstand zum Westen vergrößert

Die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie hat nach einer Analyse der IG Metall die Trendwende bei der Beschäftigung geschafft. Die Stellenzahl in der Branche (ohne Stahlindustrie) wird 1999 das zweite Jahr in Folge über dem Vorjahreswert liegen, wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte.

Die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie hat nach einer Analyse der IG Metall die Trendwende bei der Beschäftigung geschafft. Die Stellenzahl in der Branche (ohne Stahlindustrie) wird 1999 das zweite Jahr in Folge über dem Vorjahreswert liegen, wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte. Auch der Umsatz und das Produktivitätsniveau werden weiter zulegen. Gleichzeitig vergrößert sich allerdings der Lohnabstand zwischen Ost und West. Die je Stunde in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie gezahlten Löhne und Gehälter liegen im bisherigen Jahresverlauf bei 64 Prozent des Westniveaus, betont die IG Metall. Ein Jahr zuvor waren es bei Arbeitern 70 Prozent und bei Angestellten 68 Prozent. Mit dem gegenwärtigen Stand hinke die Lohnanpassung der Produktivitätsentwicklung inzwischen um mehr als zehn Prozentpunkte hinterher.

Zwar seien die Arbeitskosten je Stunde nach dem Tarifabschluss im März auch in Ostdeutschland spürbar gestiegen, und zwar in den ersten drei Quartalen durchschnittlich um 3,3 Prozent. Dennoch liege die Steigerungsrate wegen der geringen Tarifbindung der Unternehmen und wegen der Betriebe mit Härtefallvereinbarungen etwa einen knappen Prozentpunkt niedriger als in Westdeutschland.

Die Zahl der Beschäftigten in der Metallverarbeitung war nach Angaben der Gewerkschaft von 291 900 im Jahr 1995 innerhalb der folgenden zwei Jahre um fast 32 000 gesunken. 1997 erreichte sie mit 260 000 den absoluten Tiefstand in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. 1998 gab es dann wieder eine deutliche Aufstockung auf 273 700 und in diesem Jahr auf etwa 277 000 Beschäftigte. Ein Abbau ist derzeit nur im sonstigen Fahrzeugbau - Werften und Schienenfahrzeughersteller - sowie im Kernbereich der Elektroindustrie zu registrieren. Die Rückgänge bleiben aber auch dort unter fünf Prozent.

Bei der Produktivität können die ostdeutschen Unternehmen dieses Jahr weiteren Boden gegenüber dem Niveau in den alten Ländern gut machen. Zwar werden sie nach einem Plus von etwa sieben Prozent im ersten Halbjahr nicht den Wert von 1998 von elf Prozent erreichen, konstatieren die Konjunkturexperten der IG Metall. Doch zu den 1998 erzielten 74,8 Prozent des westdeutschen Niveaus werden dennoch in diesem Jahr weitere zwei bis drei Prozentpunkte dazukommen.

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