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Wirtschaft: Steuererklärungen? In D-Mark bitte!

Also, ich weiß ja nicht, wie es so in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis ist, aber bei mir sind die Euro-Fans klar in der Minderheit.Meinungsumfragen haben ja auch so ihre Tücken, doch daß bis vor wenigen Monaten immer noch mehr als die Hälfte aller Bundesbürger gegen die neue Währung waren, glaub ich sofort.

Also, ich weiß ja nicht, wie es so in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis ist, aber bei mir sind die Euro-Fans klar in der Minderheit.Meinungsumfragen haben ja auch so ihre Tücken, doch daß bis vor wenigen Monaten immer noch mehr als die Hälfte aller Bundesbürger gegen die neue Währung waren, glaub ich sofort.

Aber was hilfts? In ein paar Tagen geht es los mit der Währungsunion.Dann heißt es Euro statt D-Mark.Die Börsen stellen auf Euro um, Bankkunden können ihr Konto in der neuen Währung führen und Geschäfte zeichnen ihre Preise doppelt aus.Kurzum: Alle rechnen in der neuen Währung.Alle? Nein, alle nun doch nicht.Eine Gruppe hält tapfer und standhaft bis zuletzt an der Mark fest: die Finanzbeamten.Bis vor kurzem war ich der Meinung, ich könnte auch meine Einkommensteuererklärung für 1999 in Euro abgeben.Wär doch eigentlich auch logisch.Schließlich hat mein Arbeitgeber schon angekündigt, daß es ab nächsten Juli mein Gehalt auf die Einheitswährung umstellt.Aber ich hab mich geirrt - und zwar gewaltig.Der Bund der Steuerzahler hat jüngst herausgefunden, daß die Finanzämter in der Übergangszeit bis einschließlich 2002 eisern daran festhalten, daß die Erklärungen wie bisher in Mark erstellt werden müssen.Leuchtet mir ja auch irgendwie ein.

Allein das korrekte Umrechnen der ganzen Frei- und Pauschbeträge in Euro wäre für die Finanzbeamten doch eine Riesenarbeit.Da laß ich doch lieber die Steuerzahler zum Taschenrechner greifen.Ein bißchen übertrieben finde ich es allerdings, daß die Fiskalritter auch dann noch auf D-Mark bestehen, wenn ich etwa meine Steuerereklärung für 2001 erst 2004 abgebe.

Ab 2002 hat es mit dem Parallelbetrieb von nationaler und Einheitswährung schließlich ein Ende.Wenn mir der Fiskus dann Geld zurückzahlt, kann ich es vielleicht nicht mal mehr umtauschen! An dieser Stelle möchte ich deshalb mal eine Lanze für die Finanzverwaltungen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen brechen.Dort können die Bürger auch schon ab 1999 ihre Steuerunterlagen in Euro abgeben.Mit ein bißchen guten Willen geht es anscheinend doch.Und überhaupt frag ich mich: Was will der Finanzminister eigentlich mit D-Mark? Kann er ja bald eh nichts mehr für kaufen.

PETER HEIN

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