zum Hauptinhalt
Hoch hinaus. Das Apfel-Logo gehört zum Markenimage, das Apple verteidigt. Foto: dpa

© dpa

Steve Jobs: Apple ganz oben

Der Computerkonzern ist wertvoller als jedes andere Unternehmen – und kämpft hart um seine Stellung

Berlin - Es ist nur ein paar Wochen her, da konnte Apple-Chef Steve Jobs über das „beste Quartalsergebnis aller Zeiten“ berichten. Das Unternehmen hatte im Quartal 28,6 Milliarden Dollar umgesetzt und unterm Strich 7,3 Milliarden Dollar verdient. Nun hat der Apple-Gründer erneut Grund zu jubeln: Als am Mittwoch die amerikanische Technologiebörse Nasdaq schloss, war Apple das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. 337,2 Milliarden Dollar (235,7 Milliarden Euro) war Apple wert und zog damit am bisherigen Spitzenreiter, dem amerikanischen Ölkonzern Exxon-Mobil vorbei, der nur auf einen Börsenwert von 330,8 Milliarden Dollar kam.

Apple hat einen fantastischen Aufstieg hingelegt. Vor 14 Jahren hatte es noch ganz anders ausgesehen. Da stand Apple kurz vor der Pleite. „Wir waren damals nur 90 Tage von einem Konkurs entfernt“, erinnerte sich Steve Jobs auf der Konferenz „All Things D 8“ vor einigen Monaten, nachdem sein Unternehmen den ewigen Wettbewerber Microsoft beim Börsenwert überholt hatte.

Es war Steve Jobs, der die Wende einleitete, als er 1997 zu Apple zurückkehrte. 1985 hatte der Unternehmensgründer die Firma im Streit mit dem damaligen Vorstandschef John Sulley verlassen. Mit dem neuen kompakten Computer iMac kam der Erfolg zurück. Apple hat es mit geschicktem Marketing immer verstanden, sich eine treue Fangemeinde zu bewahren, die auch bereit war, für die Produkte mehr Geld auszugeben. Und dann gelang es Jobs, neue Märkte zu erobern und seine Produkte auch für ein Massenpublikum attraktiv zu machen. 2001 begann die Erfolgsgeschichte des Musikspielers iPod, der das Musikgeschäft umkrempelte. Ab 2007 griff Apple in der Mobilfunkbranche mit dem iPhone an – und brachte den bis dato unangefochtenen Marktführer Nokia ins Straucheln. 2010 kam der Tablet-Computer iPad – auch keine neue Erfindung, aber das Gerät von Apple kam bei den Nutzern viel besser an als anderen Geräte dieser Art zuvor.

„Die Kernleistung von Apple ist, ein Bedürfnis zu befriedigen, das es vorher noch nicht gab“, sagt Dirk Beckmann, der eine Kommunikationsagentur führt und ein Buch darüber geschrieben hat, wie man von Apple lernen kann. „Als Computerhersteller wäre es Apple nie gelungen, einen Konzern wie Exxon-Mobil zu übertrumpfen“, sagt Beckmann. „Apple macht Lifestyle-Produkte für die Massen. Und es ist schon ein Wunder, dass die Leute bereit sind, so viel Geld für ein iPhone oder iPad auszugeben.“ Viele Beobachter fürchten, dass sich das wieder ändern könnte, wenn die charismatische Führungsgestalt Steve Jobs nicht mehr die Geschicke lenkte. Jobs nimmt derzeit aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit. Seine Erkrankungen haben in der Vergangenheit mehrfach Kursstürze ausgelöst. „Jobs ist es gelungen ein System aufzubauen, das immer wieder innovative Dinge hervorbringt“, sagt Beckmann. „Aber Apple hat sich von ihm emanzipiert. Es wird auch ohne ihn erfolgreich weitergehen.“

In jedem Fall versucht Apple seine Führungsposition mit allen Mitteln zu verteidigen. Gerade ist es dem Unternehmen gelungen, die Markteinführung des Samsung Galaxy Tab 10.1 in Deutschland per einstweiliger Verfügung zu verhindern. Apples Begründung: „Es ist kein Zufall, dass die neuesten Produkte von Samsung dem iPhone und iPad sehr ähnlich sehen, von der Form der Hardware bis zur Bedieneroberfläche und sogar der Verpackung. Diese Art offensichtlicher Kopie ist falsch und wir müssen Apples geistiges Eigentum schützen, wenn andere Firmen unsere Ideen stehlen.“ Es dürfen nur noch die Geräte verkauft werden, die bereits bei den Händlern in den Lagern sind. Apple wehrt sich dabei nicht gegen eine Patentverletzung, sondern gegen die Verletzung eines Geschmacksmusters. Gleichgerichtete Klagen richte das Unternehmen auch etwa gegen Motorola oder HTC, sagt Berater Florian Müller, der für Investoren die möglichen Folgen solcher Rechtsstreitigkeiten analysiert. Ob Apple im eigentlichen Rechtsstreit siegt, ist offen. Doch der Schaden für Samsung ist erst einmal da. „Dies ist nur ein mittelgroßes Scharmützel im weltumspannenden Kampf um Marktanteile“, sagt Müller. „Das stärkste Druckmittel ist, wenn ein Produkt vom Markt genommen werden muss.“ Viele Firmen versuchen das. „Aber Apple hebt sich von den anderen ab. Es geht dem Unternehmen nicht darum, Lizenzen zu vergeben – sondern es geht um Verdrängung.“ mit dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false