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Wirtschaft: Stimmen aus beredetem Munde zur Lage der Währung

Klaus Friedrich, Chefvolkswirt der Dresdner Bank: "Für die Einstellung zum Wechselkurs haben die Amerikaner vor Jahren den Ausdruck "benign neglect", also wohlwollende Vernachlässigung, geprägt. Genau diese Lässigkeit fehlt uns noch im Umgang mit unserem Euro.

Klaus Friedrich, Chefvolkswirt der Dresdner Bank: "Für die Einstellung zum Wechselkurs haben die Amerikaner vor Jahren den Ausdruck "benign neglect", also wohlwollende Vernachlässigung, geprägt. Genau diese Lässigkeit fehlt uns noch im Umgang mit unserem Euro. Der Euro ist nicht schwach, nur sein Außenwert ist derzeit niedrig. Der Wechselkurs würde mir nur dann Sorgen bereiten, wenn er höhere Inflationsraten zur Folge hätte. Das ist aber nicht der Fall."

Otmar Issing, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, sieht für den Euro ein "starkes Potenzial für einen höheren Außenwert, weil die Gemeinschaftswährung einen stabilen Binnenwert hat und haben wird."

Juergen Donges, Mitglied des Sachverständigenrates zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: "Der Euro muss bei den Bürgern und in den Ländern erst noch das Renommee einer harten Währung gewinnen. Das wird man aber nicht gewinnen, wenn der Kurs des Euro als Zeichen der Schwäche gewertet wird - egal, ob das gerechtfertigt ist oder nicht."

Klaus Wellershoff, Chefökonom der Investmentbank Warburg Dillon Read, London: "Dass die Amerikaner dem Projekt Euro skeptisch gegenüberstehen, lässt sich verstehen, wenn man der Auffassung ist, dass der Euro eine Konkurrenz für den Dollar darstellt. Dass aber auch viele Europäer der Zukunft skeptisch gegenüberstehen, erscheint unverständlich. Fast erscheint es, als löse die Einführung des Euro eine Schwellenangst vor dem weltwirtschaftlichen Erwachsenwerden aus."

Thomas Mayer, Chefvolkswirt der Investmentbank Golden Sachs: "Die Investoren bezweifeln, dass die Regierungen der Euro-Mitgliedsländer in der Lage sind, eine moderne Wirtschaftspolitik zu implementieren."

Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank in Frankfurt (Main): "Der Euro ist kein Sorgenkind. Bei aller Aufregung um seine Schwäche am Devisenmakrt darf nicht übersehen werden, dass der innere Wert des Euro stabil ist. Die Verbraucherpreise steigen kaum, und alle Prognosen für 2000 sagen voraus, dass es so bleibt."

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