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Wirtschaft: Stromversorger bündeln ihre Kräfte

BERLIN (dw).Am Freitag wollen sich vier regionale Stromversorger im Nordosten Deutschlands zu einem der größten Unternehmen der neuen Bundesländer zusammenschließen.

BERLIN (dw).Am Freitag wollen sich vier regionale Stromversorger im Nordosten Deutschlands zu einem der größten Unternehmen der neuen Bundesländer zusammenschließen.Das Unternehmen wird die Stromversorgung von 1,3 Millionen Kunden in einem Versorgungsgebiet übernehmen, das sich auf 36 460 Quadratkilometern zwischen Rostock und Leipzig erstreckt und flächenmäßig ein Zehntel der Bundesrepublik ausmacht.

Wie der Tagesspiegel erfuhr, werden die Oder-Spree-Energieversorgung AG (OSE, Fürstenwalde), die Märkische Energieversorgung AG (Mevag, Potsdam), die Energieversorgung Müritz-Oderhaff (EMO, Neubrandenburg) sowie die Hanseatische Energieversorgung AG (Hevag, Rostock) am Freitag zur neuen "Edis - Energie Nord AG" fusionieren.Sitz der Aktiengesellschaft soll Fürstenwalde werden.Bei einem Stromabsatz von geschätzten 11,8 Mrd.Kilowattstunden pro Jahr rechnen die Edis-Gesellschaften mit einem Jahresumsatz von 2,4 Mrd.DM.Damit wäre die Edis AG eines der größten Einzelunternehmen in den neuen Bundesländern.Der neue Konzern soll mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftigen.Mehrheitsaktionär bei der Edis AG wird, wie bereits jetzt bei den vier Einzelgesellschaften, der Hannoveraner Stromriese PreussenElektra.Der Zusammeschluß wurde beim Bundeskartellamt bereits angemeldet.Die Genehmigung steht noch aus.

Vor der für Freitag angekündigten Pressekonferenz, auf der die Fusion der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, wollten die Beteiligten keine näheren Angaben machen.Wie der Tagesspiegel jedoch erfuhr, steht der neue Konzern-Name "Edis" für "Energie, Dienstleistung, Innovation und Service".Der vierköpfige Edis-Vorstand wird künftig in der Zentrale der OSE AG in Fürstenwalde residieren.Die Edis AG wird selbst keinen Strom produzieren.Stattdessen wird von dem ostdeutschen Kraftwerksbetreiber Veag AG (Berlin) Energie gekauft und weiterverteilt.

Ziel der Fusion zur Edis AG ist es, gemeinsam Kosten einzusparen.Gleichzeitig soll gegenüber dem Vorlieferanten Veag AG eine Nachfragemacht aufgebaut werden, um so die Preise zu drücken.Die künftige Edis AG wird - wie zuvor die Einzelgesellschaften auch - zu 70 Prozent Braunkohle-Strom von der Veag beziehen.

Am Donnerstag soll in der Hauptverwaltung der Oder-Spree Energieversorgung in Fürstenwalde der neue Vorstand zur konstituierenden Sitzung zusammenkommen.Wie aus Branchenkreisen verlautet ist keinesfalls sicher, daß der neue Vorstand aus den Geschäftsführern der bisherigen Einzelgesellschaften gebildet wird.

Die Veag zeigte sich am Montag gleichwohl dem Zusammenschluß der Gebietsversorger gegenüber aufgeschlossen: "Wir begrüßen es, wenn es gelingt, die Wettbewerbsposition unserer Kunden zu verbessern", erklärte Veag-Sprecher Immo von Fallois.Als Vorreiter für Strompreissenkungen in den neuen Ländern könne es der Veag nur recht sein, wenn die einzelnen Gebietsversorger in die Lage versetzt würden, die Veag-Preissenkungen an die Endkunden weiterzugeben.

Auf den Berliner Stromversorger Bewag hat die Fusion im Umland zunächst keine direkten Auswirkungen.Bewag-Sprecher Reinhardt Heitzmann erklärte am Montag: "Die Entwicklung hin zu größeren Einheiten war zu erwarten." Die Bewag werde den Zusammenschluß und seine Folgen "sehr aufmerksam verfolgen."

Der deutsche Energiemarkt ist im Vergleich zum europäischen Ausland sehr kleinteilig strukturiert.Während es etwa in Frankreich mit der Electricité de France nur einen einzigen Energieversorger gibt, sind es in Deutschland rund 900 Einzelunternehmen, die sich den Markt teilen.Dabei treten vor allem etwa sechs Konzerne als größere Stromproduzenten auf: RWE, PreussenElektra, Bayernwerk, VEW, Energie Baden-Württemberg und Bewag.Die Mehrzahl der übrigen sind Stadtwerke oder als Netz-Betreiber meist nur mit der Verteilung von Strom befaßt.

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