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Wirtschaft: Sturz der T-Aktie: Papier weiter im freien Fall

Die Aktien der Deutschen Telekom haben am Donnerstag ihre Talfahrt fortgesetzt und sind auf den tiefsten Stand seit Dezember 1998 gefallen. Seit Monatsbeginn verlor der Bonner Konzern schon mehr als 20 Prozent seines Börsenwerts.

Die Aktien der Deutschen Telekom haben am Donnerstag ihre Talfahrt fortgesetzt und sind auf den tiefsten Stand seit Dezember 1998 gefallen. Seit Monatsbeginn verlor der Bonner Konzern schon mehr als 20 Prozent seines Börsenwerts. Allein in dieser Woche fielen die Aktien um mehr als 14 Prozent. Marktteilnehmer führten die Verluste auf schwindendes Vertrauen in den Konzern zurück. Zudem verwiesen sie auf Probleme bei der geplanten Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Voicestream.

Bis zum Mittag gaben die Titel um drei Prozent bis auf 27,90 Euro nach. Bereits am Mittwoch hatte die T-Aktie nach Gerüchten um einen Rücktritt von Konzernchef Ron Sommer sechs Prozent verloren, obwohl ein Unternehmenssprecher diese Gerüchte als reine Spekulationen zurückgewiesen hatte. Die aktuelle Entwicklung ist umso auffallender, da sich der gesamte Markt am Donnerstag durchweg behaupten konnte und sogar Aktien anderer europäischer Telekomfirmen in Europa ein Plus verzeichnen konnten, was in den vorangegangenen Tagen nicht der Fall war.

Die T-Aktie war 1996 zum Preis von 28,50 Mark beziehungsweise 28 Mark für Privatanleger an den Markt gebracht worden und hatte einen bis dahin in Deutschland nicht gekannten Börsen-Boom ausgelöst. Nach zunächst verhaltener Entwicklung setzte die "T-Aktie" 1999 zu einem Höhenflug an, der sie bis März 2000 auf über 100 Euro führte. Dieser Anstieg war jedoch nur kurzlebig, und bis Mai des Jahres halbierte sich der Kurs des Bonner Konzerns wieder und bröckelte von dort aus schließlich weiter auf unter 30 Euro ab.

In den Sommern 1999 und 2000 waren eine zweite und dritte Aktien-Tranche an den Markt gebracht worden. Der Bund hält jedoch weiterhin rund 58 Prozent an dem Konzern. Insgesamt hat die Telekom gut drei Milliarden Papiere, womit die Marktkapitalisierung des Konzerns von knapp 44 Milliarden Euro zum Börsendebut auf zeitweilig mehr als 300 Milliarden Euro anschwoll.

Derzeit passiere das Gleiche wie bei Daimler-Chrysler, sagte Florian Weber, Händler beim Börsenmakler Schnigge in Düsseldorf. "Es wird Häme über die Gesellschaft gekippt." Außerdem bleibe die Problematik mit Voicestream, wo es unter Umständen Neuverhandlungen geben könnte. Zudem belasteten Fragen um die UMTS-Ausgaben, den Börsengang von T-Mobile und die Flatrate-Diskussion weiterhin den Konzern. "Das alles wirft Fragen auf. Die Telekom wird aber in der Lage sein, sich den Marktgegebenheiten anzupassen, und das wird dazu führen, dass der Wert nach oben gehen wird", sagte er.

Voicestream mit hohen Verlusten

Der vor der Übernahme durch die Deutsche Telekom stehende US-Mobilfunkanbieter Voicestream hat sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr 2000 im Vorjahresvergleich einen deutlich höheren Verlust verbucht. Der Netto-Fehlbetrag habe sich im Schlussquartal auf 807 Millionen Dollar nach 151,7 Millionen Dollar im Vorjahr belaufen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Dies entspreche einem Verlust je Aktie von 3,49 (Vorjahr: minus 1,58) Dollar. Analysten hatten mit einem Verlust von 2,77 Dollar pro Aktie im vierten Quartal gerechnet. Für das Gesamtjahr sei ein Minus von über zwei Milliarden Dollar angefallen. Der Umsatz legte dagegen den Angaben zufolge sowohl im vierten Quartal als auch im gesamten Geschäftsjahr deutlich zu. Voicestream teilte zugleich mit, eine Partnerschaft mit dem Online-Dienst AOL geschlossen zu haben. Ohne außerordentliche Posten habe sich der Fehlbetrag der Monate Oktober bis Dezember 2000 auf 273 Millionen Dollar im Vergleich zu 46 Millionen Dollar im Vorjahresquartal belaufen.

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