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Wirtschaft: Südkorea braucht einen Arnold

Pech für die Südkoreaner, dass sie keinen Arnold haben, um ihren in Verruf geratenen Präsidenten Roh Moo Hyun zu ersetzen. Als Roh ankündigte, ein Referendum über seine Präsidentschaft abhalten zu wollen, war die Reaktion eher besorgt.

Pech für die Südkoreaner, dass sie keinen Arnold haben, um ihren in Verruf geratenen Präsidenten Roh Moo Hyun zu ersetzen. Als Roh ankündigte, ein Referendum über seine Präsidentschaft abhalten zu wollen, war die Reaktion eher besorgt. Umfragen zeigen, dass eine knappe Mehrheit den Präsidenten im Amt behalten will. Nicht etwa, weil ihn die Südkoreaner schätzen. In denselben Umfragen fallen Rohs Beliebtheitswerte auf 25 Prozent, im Februar waren es noch 80 Prozent. Es ist eher so wie beim ehemaligen kalifornischen Gouverneur Gray Davis, bevor Schwarzenegger gegen ihn antrat: Es gibt keine Alternative. Roh Moo Hyun schlägt einen Referendumstermin im Dezember vor. Wenn er verliert, gibt es voraussichtlich im April Neuwahlen.

Für den Augenblick hat es der Präsident mit der Aufsehen erregenden Aktion jedenfalls geschafft, von seinen zahlreichen Fehlern abzulenken. Pjöngjangs nukleare Drohgebärden hat er ignoriert. Er hat versucht, seine Kritiker mit fragwürdigen Methoden zum Schweigen zu bringen. Und er hat den Gewerkschaften, deren Streiks Südkoreas Wirtschaft gefährden, zu viel Macht überlassen. Dazu kommen Korruptionsskandale engster Vertrauter sowie Rohs Entscheidung, ein Musical zu besuchen, während sein Land von einem Taifun heimgesucht wurde. Das macht klar, warum die meisten Südkoreaner beim Gedanken an fünf weitere Jahre mit diesem Präsidenten stöhnen.

Doch die große oppositionelle Nationalpartei ist schwach, weil sie immer noch das Image der Ewiggestrigen hat. Roh weiß das und nutzt das Referendum, um Wähler auf seine Seite zu bringen. Die Monate der Unsicherheit für die geschwächte Wirtschaft kümmern ihn dabei wenig. Diese Bereitschaft, die Wirtschaft als Geisel zu nehmen, um die eigene politische Macht zu mehren, zeigt, dass Südkorea besser dran wäre, wenn es dem Premierminister mehr Macht übertrüge. Denn der Premier ist – im Gegensatz zum Präsidenten – dem Parlament verpflichtet.

Die beste Lösung aber wäre der Auftritt eines glaubwürdigen Kandidaten. Südkorea braucht einen Außenseiter wie Schwarzenegger, der nicht mit der Vergangenheit zu kämpfen hat und der die jüngere Generation anspricht, die Roh nur aus Mangel an einer Alternative akzeptiert.

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