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Wirtschaft: Swisscom-Chef begeht Selbstmord

Carsten Schloter hinterlässt drei Kinder.

Zürich - Der Chef der Schweizer Telefongesellschaft Swisscom ist tot. Carsten Schloter wurde am Dienstagmorgen leblos an seinem Wohnort im Kanton Freiburg aufgefunden, wie das Unternehmen mitteilte. Die Polizei geht davon aus, dass der 49-Jährige Selbstmord begangen hat. „Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden sind zutiefst betroffen und sprechen der Familie und den Angehörigen ihr Beileid aus“, sagte Verwaltungsratspräsident Hansueli Loosli. Schloter war deutscher Staatsbürger und kam im Jahr 2000 zur Swisscom. Seit 2006 stand er an der Spitze des Unternehmens. Übergangsweise übernimmt der Chef des Schweizer Geschäfts, Urs Schaeppi, die Leitung des Konzerns.

Ein Sprecher der Kantonspolizei Freiburg bestätigte, dass erste Untersuchungen auf einen Suizid Schloters hindeuten. Wie lange die Ermittlungen in der Sache brauchen werden, sei nicht abzusehen. Schloter, Vater von drei Kindern, hatte sich jüngst in einem Zeitungsinterview als Opfer der modernen Kommunikationsgesellschaft dargestellt. „Ich stelle bei mir fest, dass ich immer größere Schwierigkeiten habe, zur Ruhe zu kommen“, sagte er der Zeitung „Schweiz am Sonntag“ im Mai. Auch das Auseinanderbrechen seiner Ehe vor ein paar Jahren habe nicht zu einer Änderung geführt. „Ich würde Ihnen gern sagen, dass ich Lehren daraus gezogen habe. Wenn es so wäre.“

Schloter studierte in Paris Betriebswirtschaft und arbeitete vor seinem Wechsel zur Swisscom für Mercedes-Benz und die Mobilfunkfirma Debitel. Bei der mehrheitlich dem Staat gehörenden Swisscom übernahm er das Ruder, nachdem die Schweizer Regierung dem ehemaligen Monopolisten durch eine Reihe von Auflagen effektiv untersagt hatte, im Ausland auf allzu große Einkaufstour zu gehen. Sein Vorgänger Jens Alder hatte daraufhin seinen Posten räumen müssen.

Swisscom, mit Abstand größter Telekommunikationsanbieter in der Schweiz, macht der Preisdruck zu schaffen. Im Vorjahr sank der operative Gewinn (Ebitda) um 4,4 Prozent auf 4,38 Milliarden Franken (3,5 Milliarden Euro). Der Umsatz stagnierte bei 11,38 Milliarden Franken. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern bei leicht sinkendem Umsatz mit einem weiteren Gewinnrückgang. Die Swisscom-Aktie rutschte nach Bekanntwerden von Schloters Ableben ins Minus.rtr

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