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Wirtschaft: SZENARIO 2: DER AUFSCHWUNG MACHT PAUSE

Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die gewachsenen Risiken das Wirtschaftswachstum zwar belasten, aber nicht zum Erliegen bringen. Zu stark sind die Kräfte aus dem Inland, zu gut ist die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich aufgestellt, zu robust ist auch die Weltkonjunktur.

Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die gewachsenen Risiken das Wirtschaftswachstum zwar belasten, aber nicht zum Erliegen bringen. Zu stark sind die Kräfte aus dem Inland, zu gut ist die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich aufgestellt, zu robust ist auch die Weltkonjunktur.

„Das Wachstum wird sich zunächst abschwächen, in der zweiten Jahreshälfte aber wieder an Dynamik zulegen“, sagt daher Stefan Mütze, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Er sieht zwar die Gefahr, dass die Turbulenzen auf dem US-Immobilienmarkt auf die amerikanische Realwirtschaft übergreifen. Für Deutschland sei das Risiko aber geringer. „Man sollte die Auswirkungen der Finanzkrise nicht überschätzen“, sagt Mütze. „In Deutschland gibt es keine Hypothekenkrise.“

Das Szenario der Wachstumsdelle geht zum einen davon aus, dass die Probleme des Finanzsektors im zweiten Halbjahr 2008 überwunden werden können. Zum anderen setzt es auf die anziehende Konsumnachfrage der Verbraucher und die insgesamt robuste Weltkonjunktur. „Es gibt einigen Grund zur Annahme, dass wir auch im nächsten Jahr noch Impulse aus dem Außenhandel bekommen werden“, sagt Mütze. Auch in die Kauffreude der Konsumenten setzt er große Hoffnungen. Immerhin gebe es in diesem Jahr keinen belastenden Effekt wie Anfang 2007, als die Mehrwertsteuer enorm anstieg. Gleichwohl weiß Mütze, dass die Verbraucher ihr Geld angesichts steigender Preise derzeit noch beisammen halten. „Einen Konsumrausch wird es nicht geben“, sagt er.

Auch andere Volkswirte setzen auf das Szenario der Wachstumsdelle. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) etwa geht von einem schwachen ersten Halbjahr und einer wachsenden Dynamik ab dem zweiten Halbjahr 2008 aus. Die Forscher loben die insgesamt robuste Verfassung der deutschen Wirtschaft und setzen auf „die zweite Luft“ des Aufschwungs, der durch die Unterbrechung keineswegs beendet sei. Ähnlich äußerten sich auch die Experten vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut: In der ersten Jahreshälfte rechnen sie im schlimmsten Fall sogar mit einer Stagnation. „Im späteren Jahresverlauf“ sei dann allerdings „mit einer Rückkehr auf den Aufschwung-Pfad zu rechnen“ – wenn sich die Finanzkrise nicht verschärfen sollte.

Das spricht dafür:

Die meisten volkswirtschaftlichen Daten und Umfragen deuten darauf hin, dass sich das Wachstum Anfang 2008 deutlich verlangsamen wird. Für eine spätere Erholung spricht die gute Gewinnsituation der Unternehmen, das starke Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern wie China und Indien, aber auch in Osteuropa, sowie die Tatsache, dass die großen deutschen Banken bisher in vergleichsweise geringem Maße von der US-Hypothekenkrise betroffen sind. stek

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