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Wirtschaft: T-Mobile will 2200 Stellen streichen

Kosten sollen um eine Milliarde Euro sinken/Weniger Subventionen für Handys angekündigt

Düsseldorf - Der Mobilfunkbetreiber T-Mobile will in Europa 2200 Arbeitsplätze streichen – davon bis zu 1200 Stellen in Deutschland. Das ist Teil eines Sparplans, den die Tochter der Deutschen Telekom vor einigen Monaten angekündigt und am Donnerstag im Detail vorgestellt hat. Der Sparplan soll die jährlichen Kosten um eine Milliarden Euro und damit um mehr als zehn Prozent senken. Die Hälfte dieser Summe kommt durch Ersparnisse bei Mobiltelefonen zustanden. T-Mobile will seine Subventionen für Handys reduzieren, eine kleinere Geräte-Auswahl anbieten und bessere Einkaufskonditionen aushandeln.

Der Stellenabbau soll 150 Millionen Euro einsparen und in Deutschland möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne gehen, wenn sich Gewerkschaft und Betriebsrat unter anderem auf flexiblere Arbeitszeiten einlassen. Insgesamt beschäftigt T-Mobile in Europa 21000 Mitarbeiter, davon knapp die Hälfte in Deutschland.

Hintergrund des Sparplans ist das langsamere Wachstum des Marktes. In Westeuropa haben mehr als 80 Prozent aller Menschen ein Handy. Daher sagen Unternehmensberater von Capgemini der europäischen Mobilfunkbranche für 2005 nur noch einen Umsatzzuwachs von gut fünf Prozent voraus – nach knapp 15 Prozent im Jahr 2001. Wer sich jetzt noch ein Handy anschafft, bringt den Netzbetreibern verhältnismäßig geringe Umsätze. Daher ist auch die für die Branche wichtige Kennziffer – der Durchschnittsumsatz pro Nutzer im Monat – kontinuierlich gesunken: Vor fünf Jahren waren es 50 Euro, jetzt nur noch halb so viel.

Um diesen Trend umzukehren, wollen die Unternehmen ihre Kunden mit günstigeren Handytarifen vom Festnetztelefon weglocken und ihnen mobile Internetdienste näher bringen. T-Mobile will daher die Hälfte des ersparten Geldes in die Entwicklung solcher Angebote und niedrigere Tarife stecken.

Auch Konkurrenten wie Vodafone haben sich ein Sparprogramm verordnet: Der britische Konzern will seine Kosten um 1,4 Milliarden Pfund (zwei Milliarden Euro) pro Jahr senken und dafür unter anderem beim Einkauf von Technik und Mobiltelefonen seine Nachfragemacht stärker nutzen. Vodafone hat weltweit mehr als 125 Millionen Kunden.

Der Sparplan von T-Mobile sieht zudem vor, dass Unternehmensbereiche ausgegliedert werden: So sucht T-Mobile Partner für den Verkehrsinformationsdienst Traffic und für das mobile Internetportal T-Zones. Einige Jobs will der Mobilfunker auch innerhalb des Telekom-Konzerns verschieben. So werden sich T-Mobile-Leute künftig unter dem Dach der Telekom-Beschäftigungsagentur Vivento um die Modernisierung des Mobilfunknetzes kümmern. Insgesamt wird die Auslagerung wohl europaweit 1100 Arbeitsplätze betreffen, davon bis zu 470 in Deutschland.

Die Gewerkschaft Verdi kündigte Widerstand gegen den Personalabbau an. T-Mobile sei ein gesundes Unternehmen, Stellenstreichungen in dieser Größenordnung daher unnötig, sagte Ado Wilhelm von Verdi.

T-Mobile ist in Deutschland Marktführer mit mehr als 27 Millionen Kunden und einem Jahresumsatz von knapp neun Milliarden Euro. Im dritten Quartal 2004 fuhr das Unternehmen eine operative Marge von 41 Prozent ein, ist damit allerdings weniger profitabel als Vodafone.

T-Mobile ist der Wachstumstreiber im Telekom-Konzern mit Umsatzzuwächsen von zuletzt zehn Prozent. Doch das liegt in erster Linie an der US-Mobilfunktochter, die von dem Sparplan auch verschont bleibt.

Katharina Slodczyk (HB)

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