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Wirtschaft: T-Online soll wieder ganz der Telekom gehören

Konzern prüft, die Internettochter von der Börse zu nehmen – Spekulationen treiben den Aktienkurs nach oben

Berlin - Die Deutsche Telekom prüft den Rückkauf ihrer Internettochter T-Online von der Börse. „Es wird diskutiert, ob und wie T-Online integriert werden könnte“, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek. Die T-Online-Aktie reagierte auf die Diskussionen im Konzern am Dienstag mit einem erneuten Kurssprung. Zeitweise legte die T-Online-Aktie um mehr als fünf Prozent zu. Zum Handelsschluss lag die Aktie immer noch mit 1,98 Prozent im Plus bei 8,77 Euro.

Spekulationen, die Telekom könnte die im Jahr 2000 an die Börse gebrachte Tochter wieder in den Konzern integrieren, kursieren schon länger. In den Zeiten der Internet-Euphorie haben weltweit viele große Telekommunikationskonzerne ihre Internet- oder Mobilfunksparten an die Börse gebracht. Zum einen wollten sie so das erwartete schnelle Wachstum der Töchter finanzieren und zum anderen eine „Akquisitionswährung“ gewinnen. Denn Übernahmen von Mobilfunk- und Internetfirmen wurden damals meist mit eigenen Mobilfunk- oder Internetaktien bezahlt. Doch inzwischen ziehen beide Argumente nicht mehr. Und die Konzerne gehen den umgekehrten Weg und kaufen die Töchter wieder von der Börse zurück – wie etwa France Télécom, die mit dem Argument, man sehe kein externes Wachstumspotenzial für die Internettochter Wanadoo mehr, die Tochter wieder integriert hat.

Auch die Deutsche Telekom steht gerade vor einem Umbau ihrer Struktur: Künftig will sich der Konzern nach den drei Wachstumsfeldern Privatkunden/Breitband, Mobilfunk und Geschäftskunden ausrichten. T-Online und die Festnetzsparte T-Com gehören dabei beide zum ersten Bereich. Seit vergangenem Freitag hat der Bereich nun einen neuen Vorstand: den von IBM kommenden Manager Walter Reizner.

Zuletzt hatten sich T-Online und T-Com in einigen Feldern gegenseitig Konkurrenz gemacht – auch das könnte ein Argument sein, beide Sparten wieder zu verschmelzen. Einige Händler und Analysten bewerteten den Schritt als „realistisch und logisch.“ Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim sagte dagegen, „ich sehe keine Notwendigkeit für diesen Schritt“. Es gebe nichts, was getan werden müsste, was nicht auch in der alten Struktur möglich wäre. „Der Schritt kostet erst einmal nur Geld“, sagte Rothauge. Auch werde die Telekom durch die Integration keine besonderen Effizienzgewinne erzielen und Kosten sparen können. Außerdem muss die Telekom dann damit rechnen, künftig im Bereich der Breitbandzugänge wieder stärker von der Regulierungsbehörde kontrolliert zu werden. Dann kämen nämlich DSL-Anschluss und Internetzugang aus einer Hand.

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