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Wirtschaft: T-Online verdient mit schnellem Internet

Telekom-Tochter hebt die Ergebnisprognose für 2004 an – rechnet aber mit weniger Umsatz

Berlin - Europas größter Internetdienstleister T-Online verdient gut und hat am Mittwoch die Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben. Allerdings rechnet T-Online jetzt damit, 2004 weniger Umsatz zu machen als ursprünglich erwartet. Ein Grund dafür ist, dass sich der Wettbewerb im Markt für schnelle Internetanschlüsse (DSL) verschärft und T-Online darauf mit Preisnachlässen reagieren muss. Die Ergebnisse für das zweite Quartal, die T-Online am Mittwoch vorlegte, übertrafen jedoch die Erwartungen der Analysten.

Die Aktie legte bei Börseneröffnung am Mittwoch deutlich zu und gehörte bis zum Schluss zu den wenigen Gewinnern im Tec-Dax. Das Papier ging am Ende mit einem Plus von 2,9 Prozent bei 8,16 Euro aus dem Handel.

Das Geschäft mit den DSL-Anschlüssen ist der Wachstumsmarkt im Internet. Das liegt nicht nur daran, dass Kunden mit breitbandigem Internetzugang ausgiebiger im Netz surfen und so höhere Umsätze bringen. Anbieter wie T-Online hoffen auch, den DSL-Kunden künftig mehr kostenpflichtige Inhalte verkaufen zu können. Denn Musik, Filme oder Spiele aus dem Netz machen erst mit einem leistungsfähigen Anschluss richtig Spaß. Daneben besitzt T-Online zum Beispiel auch die Rechte für die Vermarktung der Fußball-Bundesliga für das Internet und das Handy. „Bei kostenpflichtigen Inhalten gehört T-Online zu den Innovationsführern. Noch sind die Umsätze hier gering, doch mittelfristig werden sie steigen. T-Online ist dafür auf dem deutschen Markt gut vorbereitet“, sagt Analyst Jochen Reichert von SES Research.

T-Online steigerte die Zahl der DSL- Kunden in Deutschland im zweiten Quartal um 181000 auf 2,62 Millionen – und bleibt damit mit weitem Abstand Marktführer vor United Internet (825000), AOL (etwa 500000) und Freenet (205000). Um das Wachstum weiter anzukurbeln, hat T-Online nun eine Marketingoffensive gestartet. Die wird das Unternehmen allerdings Umsatz kosten, da die neuen Kunden für einige Monate keine Grundgebühr bezahlen. Dennoch hält Reichert die Strategie für richtig. „Die Marktanteile werden jetzt verteilt. Und dass T-Online die Kosten im Griff hat, kann man am Ergebnis ablesen.“ Ziel von T-Online ist es, auf 50 Prozent aller von der Konzernschwester T-Com neu geschalteten DSL-Anschlüsse zu kommen.

Was bei T-Online aber immer noch enttäuschend läuft, ist das Auslandsgeschäft. Zwar hat das Unternehmen in Frankreich und Spanien erstmals ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erzielt, dennoch kündigte T-Online-Chef Thomas Holtrop an, das Engagement im Ausland auf den Prüfstand zu stellen. „Im Ausland sollte etwas passieren“, sagte Analyst Reichert. Allerdings habe T-Online bereits den richtigen Zeitpunkt – als Internetfirmen relativ billig zu haben waren – für Zukäufe im Ausland verpasst. „Es wäre auch interessant zu erfahren, was T-Online mit den rund vier Milliarden Euro plant, die das Unternehmen in der Kasse hat“, sagte Reichert.

Für 2004 rechnet T-Online nun mit einem Nettogewinn von bis zu 300 Millionen Euro. Vorher war man von bis zu 250 Millionen Euro ausgegangen. Der Umsatz (2003: 1,9 Milliarden Euro) soll dagegen nur um acht bis zwölf Prozent zulegen, zuvor war ein Wachstum um 20 Prozent erwartet worden. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 11,1 Prozent auf 499,5 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss lag bei 88,2 Millionen Euro nach einem Verlust von 40,1 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

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