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Wirtschaft: Teile der Bremer Vulkan wurden gerettet

BREMEN .Die düsteren Prognosen, die den nach ebenso verzweifelten wie vergeblichen Rettungsversuchen am 1.

BREMEN .Die düsteren Prognosen, die den nach ebenso verzweifelten wie vergeblichen Rettungsversuchen am 1.Mai 1996 nicht mehr abwendbaren Konkurs des Bremer Vulkan Verbundes begleiteten, sind in der befürchteten Dramatik nur teilweise eingetreten.Dies belegt der jetzt von Konkursverwalter Dr.Jobst Wellensiek aufgestellte "vorläufig endgültige Status"."Die meisten Unternehmungen der Bremer Vulkan Verbund AG sind erhalten" worden, heißt es in dem Bericht.Auch wesentliche Teile des Grundvermögens seien für die auf dem Vulkan-Gelände bereits entstandenen kleineren Betriebe unschädlich verwertet worden, ergänzt er in einem Gespräch mit dem Düsseldorfer Handelsblatt.Weil die Grundstücke hoch belastet seien, sei der Verkauf für die Konkursmasse unergiebig gewesen.Der operative Teil seiner Aufgabe sei damit aber erfüllt.Weil er "nicht um fünf vor Zwölf, sondern erst um halb zwei" zum Vulkan gerufen worden sei, und das drohende Chaos dennoch habe vermeiden können, wertet Wellensiek das Erreichte als Erfolg.Angesicht des enormen Forderungsvolumens, der großen Zahl beteiligter Banken, der "absoluten Zahlungsunfähigkeit des Konzerns" und der großen Skepsis der EU-Kommission sei es fast ein "Wunder", daß noch eineinhalb Jahre lang Schiffe gebaut worden seien.

Die Überlebenschance der Vulkan-Stammwerft sei zwar "von Anfang an Null" gewesen, die jetzige Situation sei aber nicht so dramatisch, wie es zunächst schien.So seien seines Wissens nur ca.400 der rund 2 000 früheren Vulkan-Werft-Beschäftigten arbeitslos gemeldet.Die Beteiligung der Lloyd Werft Bremerhaven GmbH an den Aufträgen habe zu deren erfolgreichen Sanierung beigetragen.Von der nun guten Lloyd-Auslastung profitiere inzwischen sogar die noch im Konkurs befindliche Schichau Seebeckwerft.Die STN Atlas Elektronik GmbH und die Fledner Werft AG zu verkaufen sowie für die ausgegliederten Ostbetriebe neue Eigner zu finden, sei angesichts der schwierigen Ausgangslage nicht selbstverständlich gewesen.Dies gelte auch für ganz oder teilsweise gelungene übertragende Sanierungen.Die Kocks Krane GmbH sei hierfür ebenso beispielhaft wie die Vulkan Marineschiffbau GmbH.Noch offen sei allerdings, ob die Lürssen-Werft außer den Vulkan-Marineaktivitäten wie vereinbart weitere Aktivitäten übernehmen könne, da sie noch unter dem EU-Genehmigungsvorbehalt stehen.Brüssel beurteile Nachfolgeaktivitäten der Vulkan Werft kritisch, weil nach der Gewährung von Schließungsbeihilfen auf dem Gelände fünf Jahre lang Handelsschiffbau untersagt sei.Schon durch das bisher Erreichte sei jedoch "ein Großteil der Arbeitsplätze" des Konzerns erhalten geblieben.

Mit dem formellen Abschluß des Konkurses rechent Wellensieck in schnellstens "eineinhalb bis zwei Jahren".Rund 2,5 Mrd.DM der gegen den Verbund erhobenen 4 Mrd.DM Forderungen seien berechtigt, vermutet er.Er selbst habe während des Verfahrens unter anderem durch die Betriebsfortführung bislang 1,5 Mrd.DM "umgesetzt".Sämtliche Masseschulden und diverse gesicherte Ansprüche der Verbund AG seien beglichen.Für bevorrechtigte Verbund-Gläubiger (rund 7 Mill.DM) gebe es nun sogar berechtigte Hoffnung auf eine kleine Quote.Die Werft werde aber auch nach der bevorstehenden Versteigerung des Restinventars nächste Woche höchstens das Konkursverfahren finanzieren können.

HILDEG, E KRAWINKEL (HB)

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