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Wirtschaft: Telekom und Voicestream: Keine Angst vor den Deutschen

Georgia ist "excited". Mit "aufgeregt" ist die Stimmung, die die Mitarbeiter der amerikanischen Mobilfunkgesellschaft Voicestream verbreiten, nur unzureichend umschrieben.

Georgia ist "excited". Mit "aufgeregt" ist die Stimmung, die die Mitarbeiter der amerikanischen Mobilfunkgesellschaft Voicestream verbreiten, nur unzureichend umschrieben. Sie sei geradezu überwältigt, sagt Georgia. Sie habe gar nicht gewusst, dass ihre Firma jetzt zu einem Unternehmen gehört, das weltweit 250 000 Mitarbeiter hat. Am Tag zuvor waren es noch 15 000 Kollegen.

Seit Freitag gehört Voicestream nun zum Konzern Deutsche Telekom. Die Firma lud die Mitarbeiter zu Softdrinks und Snacks und stellte Ihnen Ihre neuen Vorstandschefs vor: Telekom-Chef Ron Sommer und seinen Vorstandskollegen Kai-Uwe Ricke, der im Konzern das Mobilfunkgeschäft verantwortet. Es ist Georgia nicht entgangen, dass die beiden Manager aus Deutschland ohne Krawatte vor das Mikrophon treten. Georgia lacht, das ist halt hier so üblich, hier sind wir sehr leger. Ihren Chef John Stanton habe sie noch nie mit einer Krawatte gesehen. Dass das Umgekehrte für Ron Sommer gilt, ist Georgia auch bewusst. Leger und ist auch der Umgangston zwischen den beiden deutschen Managern. Statt von Dr. Sommer spricht Ricke nun von Ron. Lange gefeiert wird allerdings nicht. Nachdem die Top-Manager die Mitarbeiter auf die neue gemeinsame Mission eingeschworen haben, geht es direkt wieder zurück an die Arbeit.

Georgia macht sich keine Sorgen, dass ihre Firma nun von einem ausländischen Unternehmen übernommen worden ist. "Wir sind die ganze Zeit stark gewachsen", sagt sie. "Aber jetzt machen wir einen riesigen Sprung nach vorne." Den Wandel des Voicestream-Slogans "Get more" zu "Get more goes global" findet sie "very exciting". Statt 5,5 Millionen Kunden in den USA betreut ihr Unternehmen nun weltweit rund 50 Millionen Kunden. Die Veränderung fürchtet Georgia nicht, schliesslich bleibe John Stanton ihr Chef. "Er sorgt dafür, dass sich die Mitarbeiter hier als etwas Besonderes fühlen." Dass sich am Führungsstil in Seattle nun etwas ändert, kann sie sich nicht vorstellen.

Auch in Deutschland spricht Ron Sommer gern vom Team Telekom und meint damit keinesfalls nur die Radsportmannschaft. Doch bei Voicestream in Seattle hat man das Gefühl, dass die Mitarbeiter hier mit dem Begriff Team viel mehr anfangen können als ihre neuen Kollegen in Deutschland.

vis

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