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Telekommunikation: Alcatel und Lucent fusionieren

Der französische Telekommunikationsausrüster Alcatel und der US-Telefonausrüster Lucent werden sich zu einem der weltweit führenden Anbieter von Telekom- und Internettechnologie zusammenschließen.

Paris - Das neue Unternehmen, über dessen Namen zu einem späteren Zeitpunkt einschieden werden soll, werde eine Marktkapitalisierung von 30 Milliarden Euro haben, teilte der US-Branchenprimus Lucent am Sonntag mit. Die obersten Gremien beider Unternehmen hätten dem Zusammenschluss zugestimmt.

Nach den Angaben soll Alcatel rund 60 Prozent des Kapitals und Lucent 40 Prozent der neuen Gesellschaft besitzen, deren Hauptsitz in Frankreich sein soll. Im Zeitraum von drei Jahren werden durch Synergien vor Steuern Einsparungen von 1,4 Milliarden Euro erwartet. Lucent-Chefin Patricia Russo soll den Gesamtkonzern führen.

Ziel der Fusion sei es, beim Umsatz und Gewinn deutliche Zuwächse zu erzielen, hieß es weiter. Die neue Gruppe gilt als Nummer eins beim Festnetz und Nummer zwei in der Mobilfunktechnik sowie zweitgrößter Anbieter von Internetausrüstung.

Es ist ein Zusammenschluss im zweiten Anlauf. 2001 war bereits ein Versuch am Streit um die Bewertung von Lucent gescheitert. Der transatlantische Gesamtkonzern kommt zusammengerechnet auf 88 000 Mitarbeiter mit rund 21 Milliarden Euro Umsatz und knapp zwei Milliarden Euro Gewinn. Alcatel verbuchte 2005 in 130 Ländern 13,1 Milliarden Euro Umsatz und 930 Millionen Euro Überschuss. Die Gesellschaft macht 41 Prozent des Umsatzes in Europa, 15 Prozent in Asien/Pazifik und 14 Prozent in Nordamerika, wo Alcatel in der DSL- Internettechnik führt.

Lucent (Murray Hill/New Jersey) hatte im Geschäftsjahr 2004/2005 (30. September) 9,4 Milliarden Dollar (7,8 Mrd Euro) umgesetzt und 1,2 Milliarden Dollar verdient. Mit 63 Prozent Umsatzanteil ist der Konzern stark auf die USA konzentriert. Auf Europa/Nahost/Afrika entfallen insgesamt 14 Prozent des Geschäfts. Damit ergänzen sich beide Konzerne regional sehr gut. Wegen ihrer technologischen Überschneidungen dürfte eine Fusion zu Werksschließungen und Stellenkürzungen führen.

Lucent war 1996 aus dem US-Telefonkonzern AT&T ausgegliedert worden; die Aktie war während der Börsenspekulationsblase bis auf 63 Dollar gestiegen, um dann 2002 auf 0,58 Dollar zu fallen. Unter Russo kam Lucent wieder auf die Beine, doch tut sich das Unternehmen angesichts der Konsolidierungswelle der US-Telefonunternehmen schwer. Die weltweite Fusionswelle hat auch die Ausrüster erfasst. Im vergangenen Herbst hatte die schwedische Ericsson den britischen Konkurrenten Marconi erworben und Cisco Systems hatte Scientific Atlanta gekauft. (tso/dpa)

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